„Sex-Memoiren“: Autor hat auch zweite Frau auf dem Gewissen
In der ORF-Sendung Thema hatte sich die Pädagogin an die Öffentlichkeit gewandt, weil sie ihr 53-jähriger Ex-Freund mit einem falschen „Sex-Tagebuch“ für einige Zeit ihren Job gekostet hat. Sie wurde suspendiert, als diese erfundenen erotischen Erzählungen in der Öffentlichkeit aufgetaucht waren.
Diese Frau dürfte nicht das einzige Opfer gewesen sein. Wie aus Ermittlerkreisen zu erfahren war, soll der angebliche Künstler auch hinter einem Text stecken, der unter dem Titel „Ich, die Dorfhure“ verfasst worden ist. Insgesamt umfasst der Text 70 Seiten. Da wurde eine alte erotische Geschichte dazu verwendet, eine bekannte Weinviertler Heurigenwirtin in Misskredit zu bringen.
Und nicht nur sie: Im Text tauchen immer wieder Personen auf, die in dieser Region alle sehr bekannt sind und sich nun plötzlich in diesem Werk wiederfinden. Wie im Fall der Lehrerin ist der Text in Ich-Form geschrieben und listet unzählige amouröse Abenteuer auf, die so nie stattgefunden haben. Allerdings mit lebenden Protagonisten.
Lesung angekündigt
Im Fall der Weinviertler Opfer wurde sogar noch für den 30. September eine Lesung in jenem Lokal angekündigt, das besagte Wirtin betreibt. Auf dem Deckblatt die Handy-Nummer der Wirtin, weil um eine Anmeldung gebeten wird. Stattgefunden hat die Lesung natürlich nicht.
Dass sich die vielen Opfer – allen voran die Wirtin – das nicht gefallen lassen, liegt auf der Hand. Die Polizei hat bereits eine Anzeige behandelt, die noch diese Woche bei der Staatsanwaltschaft in Korneuburg landen wird.
Der Autor kann jedoch nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Er hat erst vor Kurzem Selbstmord begangen. Und für den Anwalt des burgenländischen Opfers ist klar, dass es ein Einzeltäter war und niemand sonst an dem Fall beteiligt gewesen war.
Nicht klar ist, wie viele Exemplare dieser Schrift im Weinviertel in den Umlauf gebracht worden sind. Im Burgenland jedenfalls war für das falsche „Sex-Tagebuch“ Rache an seiner Ex-Freundin das Motiv.