Chronik/Niederösterreich

Schon 89.000 sind über 80 Jahre alt

Niederösterreich wird immer älter. Die demografische Entwicklung ist zwar kein Geheimnis mehr, dennoch liefert eine aktuelle Studie nun interessante Einblicke in die Welt der über 80-Jährigen.

Bis 2025 soll die Zahl der so genannten „Hochaltrigen“ auf mehr als 118.000 steigen. Bis 2050 sollen es dann 226.000 Menschen in Niederösterreich sein. „Die Hochaltrigen werden ein immer fixerer Bestandteil der Gesellschaft“, sagt die zuständige Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. „Wir müssen wissen, was diese Gruppe denkt, fühlt und was sie will.“

Antworten darauf soll die umfangreiche Untersuchung der ÖPIA (Österreichische Plattform für Interdisziplinäre Alternsfragen) liefern. Erstmals wurde die 80- bis 85-jährige Bevölkerung Niederösterreichs unter die Lupe genommen – eine Gruppe, zu der bisher kaum wissenschaftlich verwertbare Daten vorlagen. Die Befragung von mehr als 400 Hochbetagten (etwa die Hälfte im persönlichen Gespräch, der Rest telefonisch, Anm.) soll nun Basis für künftige politische Entscheidungen sein, etwa betreffend Unterstützungsleistungen oder Pflegesituation.

Wichtigste Erkenntnis ist wohl, dass das Bild von den überwiegend gebrechlichen Alten so nicht korrekt ist. Das untermauert ÖPIA-Geschäftsführer Georg Ruppe: „Wir sprechen von einer relativ großen Gruppe von Männern und Frauen mit vergleichsweise gutem Gesundheitszustand und hoher Selbstständigkeit.“

Studienautorin Sophie Psihoda präzisiert: „Knapp 40 Prozent der Studienteilnehmer sind von mehr oder weniger starker Gebrechlichkeit betroffen.“ Großes Thema sind allerdings chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck (49 Prozent) und Herzkrankheiten (27,1 %), gefolgt von Harninkontinenz (24,1 %).

Vom generellen Jammern sind die über 80-Jährigen aber weit entfernt. Fast 60 Prozent beurteilen den eigenen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut. Und mehr als 86 Prozent der Befragten sind mit ihrer Lebenssituation insgesamt zufrieden oder sogar sehr zufrieden.

Nichtraucher

Apropos Gesundheit, da könnte sich manch Junger ein Beispiel nehmen: Mehr als 93 Prozent der untersuchten Hochaltrigen sind Nichtraucher, mehr als 70 Prozent haben niemals geraucht.

Die ältere Generation ist mobiler als vielleicht angenommen. „Der Bewegungsradius der Studienteilnehmer ist sehr groß“, sagt Georg Ruppe. Denn tatsächlich geben fast drei Viertel an, sich innerhalb ihres gesamten Wohnortes „überall“ selbstständig fortbewegen zu können. Knapp zwei Drittel der Hochaltrigen in Niederösterreich verlassen zumindest einmal täglich das Haus oder die Wohnung.

Und mobil sind die Befragten auch, wenn es um die Beziehung zum Freundeskreis oder zur Familie geht. Drei Viertel haben zumindest mit drei Freunden oder Bekannten regelmäßigen Kontakt.

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Enkerl

Kinder und Enkelkinder spielen eine zentrale Rolle. Haben Hochaltrigen häufigen Kontakt mit ihren Kindern, haben sie auch häufigen Kontakt mit ihren Enkelkindern, sagt Sophia Psihoda: „Interessant ist, dass die Distanz zwischen Wohnort der Befragten und der Kinder oder Enkelkinder keinen Einfluss auf die Regelmäßigkeit der Besuche hat, während diese bei Freundschaften durchaus ausschlaggebend für die Häufigkeit von Besuchen ist.“