Chronik/Niederösterreich/Sankt Pölten

Paketfahrer unter Druck wurde zum Seriendieb

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Er war nach Österreich gekommen, um Geld zu verdienen und damit seiner Familie in seiner Heimat ein besseres Leben zu ermöglichen. Doch für einen 24-jährigen Rumänen endete das Vorhaben in der Justizstrafanstalt St. Pölten. Die Vorwürfe: Schwerer gewerbsmäßiger Diebstahl und Veruntreuung.

Autounfall

Einen Job hatte der junge Mann, der sehr glaubhaft sein Vorhaben in Niederösterreich beschrieb, bei einem Subunternehmer im Bezirk St. Pölten gefunden, für den er Pakete auslieferte. Für wenig Geld war er viel unterwegs, bis er und ein Kollege bei einem Unfall das Auto komplett demolierten. 20.000 Euro habe ihr Chef daraufhin eingefordert, berichtet der Angeklagte.

Geld, das sie nicht hatten.

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Und so gerieten die beiden 24-Jährigen auf die schiefe Bahn. Sie brachten die Pakete nicht mehr zu den Kunden, sondern streiften den Inhalt selbst ein. Wie viel Post verschwand, konnte bei der Verhandlung nicht geklärt werden, die Schadenssumme soll sich jedenfalls zwischen 10.000 und 20.000 Euro belaufen.

Verteidiger vergaß auf seinen Mandanten

Während einer der Männer mittlerweile wieder in Rumänien ist, weil er von der Polizei zwar befragt, aber von der Justiz nicht in Untersuchungshaft genommen wurde, fasste der andere 24-Jährige nun eine bedingte Haftstrafe in der Dauer von einem Jahr aus. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Sein Verteidiger musste übrigens vom Richter telefonisch darauf hingewiesen werden, dass sein Mandant gerade auf der Anklagebank sitzt. Der Anwalt hatte den Prozess schlicht vergessen.