Opfer von Cyberkriminellen hoffen auf Gutmachung
Von Patrick Wammerl
Allein in Österreich gab es mehr als 4.000 Opfer, weltweit beläuft sich der Schaden auf über 200 Millionen Euro. Die Anklage ist eingebracht, rechtskräftig ist sie noch nicht. In einigen Wochen steht mit einem früheren israelischen Geheimdienstoffizier und Krypto-Millionär die nächste schillernde Figur des Cyber-Trading-Fraud in Wien vor Gericht.
Der Israeli soll hinter jener Software für den weltweiten Anlagebetrug stecken, für den der „Wolf von Sofia“, so der Spitzname des Cyberkriminellen Gal B. (34), in Wien im Vorjahr rechtskräftig zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt wurde.
Im Zuge eines weiteren Falles der Cybertrading-Mafia haben nun erstmals auch Opfer aus Österreich begründete Hoffnung auf Schadenswiedergutmachung. Der Zentralstelle für Cybercrime in Bayern (ZCB) ist ein Schlag gegen eine weltweit agierende Organisation gelungen. Neben 350 um etwa neun Millionen Euro geschädigte Anleger aus Deutschland gibt es auch 12 Opfer aus zwölf Niederösterreich. Elf Beschuldigte sitzen bereits in Haft.
Rolls Royce
Die Behörden haben einen Rolls Royce und einen seltenen Lamborghini im Wert von etwa einer Million Euro, drei Millionen Euro auf Konten sowie diverse Immobilien sichergestellt. Seitens der Polizei hieß es dazu, dass die Opfer „zumindest auf die Gutmachung eines Teils ihres Schadens hoffen“ könnten.
Das Landeskriminalamt warnt eindringlich vor diesen Betrügereien. „Werbungen für solche Plattformen sind im Internet überall dort zu finden, wo Werbeanzeigen geschaltet werden können.“ Während seriöse Online-Broker ihre jährlichen Depotgebühren und die Kosten für die Orders klar darstellen und abrechnen, haben es die nicht seriösen von Beginn an auf die gesamte Veranlagungssumme ihrer Anleger abgesehen, so die Warnung.