NÖ Politik: Insider-Wissen zum Impfen und Kritik wegen Lehrer-Impfplan
Von Martin Gebhart
Gerade jetzt, wo der Corona-Impfstoff von Astra Zeneca negativ in die Schlagzeilen geraten ist, war es für Wirtschaftsfunktionäre aus NÖ etwas Besonderes, die Meinung von Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig, dazu zu hören. Der Chef des Verbandes der pharmazeutischen Industrie teilt die Bedenken nicht. „Es gibt keinen Impfstoff, der schlecht ist. Vor Covid hat sich niemand bei einer Impfung Gedanken über die Impfstoffsorte und deren Zulassung gemacht“, sagt Alexander Herzog.
Die Runde, in der er diese Aussage getroffen hat, ist ein neues Format des Wirtschaftsbundes, das jetzt monatlich veranstaltet wird. Ein „Insider-Talk“, wie dieses Online-Format bezeichnet wird. Funktionäre erfahren Wissenswertes von Experten und können diese auch ausfragen. Mit dabei in der Runde waren auch Wirtschaftskammerpräsident Wolfgang Ecker, Landesgruppenobmann des Wirtschaftsbundes, und sein Direktor Harald Servus.
Beide betonten, dass die Betriebe bereit seien, mit Impfstraßen mitzuhelfen, dass die Durchimpfungsrate im Land steigt. Herzog versicherte, dass „dass in wenigen Wochen die Versorgung mit Impfstoff erheblich steigen wird und man bald 80.000 bis 100.000 Impfungen pro Tag durchführen kann“.
Lehrer-Impfen verschoben
Am 19. und 20. März hätten in Niederösterreich die Pädagogen geimpft werden sollen. Der Termin musste aber gestrichen werden, weil vom Gesundheitsministerium auf den Impfplan gepocht wird. Und da sollten zuerst die älteren Menschen und die Risikogruppen an der Reihe sein.
Von der Landesvertretung der Elternvereine kam nun ein Protest. Sie will, dass die Pädagogen rasch geimpft werden, spätestens in den Osterferien. Ähnlich reagierten die NÖ Grünen. Auch sie wollen, dass die Lehrer rascher geimpft werden. „Es ist unverständlich, warum auf einmal unser Bildungspersonal in Niederösterreich im Stich gelassen wird. Es geht hier um die Menschen, die die für die Eltern wichtige Schulbetreuung und Ausbildung am Laufen halten“, sagt Bildungssprecher Georg Ecker.
Die Reaktion der Elternvereine stößt bei der ÖVP auf Verständnis, jene der Grünen nicht. „Wir haben Verständnis für die Vorgabe des Gesundheitsministers. Rudolf Anschober möchte verstärkt ältere Menschen impfen, dieser Priorisierung leisten wir in NÖ auch Folge. Ich kann die Grünen nur bitten, immer zuerst das Gespräch auch mit den eigenen Spitzenvertretern zu suchen, bevor in einer für alle schwierigen Situation Menschen gegeneinander aufgewiegelt werden“, sagt Gesundheitssprecher Franz Dinhobl.