Keine Einigkeit bei Nordwestbahn
Von Kevin Kada
In einer Lawine von Anträgen der Grünen Niederösterreich war in der Vorwoche auch die Nordwestbahn-Strecke zwischen Stockerau und Hollabrunn ein Thema im Landtag. „Wir wollten, dass der zweigleisige Ausbau zwischen Stockerau und Hollabrunn im Ausschuss behandelt und zumindest darüber diskutiert wird“, erklärt Grünen-Landtagsabgeordneter Georg Ecker, der selbst aus Hollabrunn kommt. Der Antrag bekam nicht genügend Stimmen und wurde abgelehnt.
Die SPÖ stimmte jedoch mit. Warum man sich also nicht einfach einen vierten Abgeordneten ins Boot holte, erklärt Ecker so: „Wir wollten zeigen, dass es für eine Oppositionspartei mit drei Abgeordneten unmöglich ist etwas zu bewegen.“
Für Ludwig Schleritzko, NÖ-Landesrat für Mobilität, ist die besagte Strecke keineswegs unwichtig: „Die Nordwestbahn ist ein starkes Rückgrat für den öffentlichen Verkehr im Weinviertel. Und schon heute können wir zu besonders nachgefragten Zeiten einen Halbstundentakt anbieten und so auf die Bedürfnisse der Schüler und Pendler eingehen.“ Bei einem Verkehrssymposium in Korneuburg im vergangenen Dezember stellte der damalige Landesrat Karl Wilfing klar: „Einen Ausbau der Nordwestbahn gibt es in absehbarer Zeit nicht.“
Bei diesem Standpunkt bleibt auch Schleritzko vorerst: „Sollte eine Ausweitung des Angebots aufgrund der Entwicklung der Fahrgastströme geboten sein, ist diese auf der bestehenden Infrastruktur möglich.“ Bei dieser Ausweitung ginge es vor allem um größere Züge und Taktverdichtungen.
Auf KURIER-Nachfrage relativieren die ÖBB diese Aussagen jedoch. „Wir fahren auf der Nordwestbahn bereits mit Wagenmaterial, das auch die maximale Kapazität an Platzangebot bietet, das wir bieten können“, erklärt ÖBB-Sprecher Christopher Seif. Auch eine Taktverdichtung wäre, gerade wegen der starken Belegung der Strecke zwischen Stockerau und Wien Floridsdorf, aus sicherheitstechnischen Gründen nicht möglich.
Schleritzko bleibt bei seiner Aussage, denn der Verkehrsverbund Ost Region (VOR) ist sehr wohl der Meinung, dass man auf der bestehenden Infrastruktur noch etwas machen kann. Dafür müssten vor allem die alten „4020“-S-Bahn-Garnituren gegen den Cityjet ausgetauscht werden. Dies soll bis 2021 passiert sein.