Nach Protesten: Abschiebung von jungem Asylwerber gestoppt
Von Jürgen Zahrl
Sieben Polizisten inklusive Diensthund standen am Samstagabend mit einem Durchsuchungsbefehl vor dem Kloster der Schulschwestern in Haindorf in der Gemeinde Langenlois im Bezirk Krems. Sie hatten den Auftrag, den 22-jährigen Afghanen Ziaulrahman Zaland wegen eines negativen Asylbescheids abzuholen.
Aus Panik hatte er sich im Turnsaal versteckt, wo er nach rund einer Stunde gefunden wurde. Ihm drohte die Abschiebung in sein Heimatland. Dagegen protestierten seine Schulkollegen, die „Asylrecht für Zia!“ forderten und am Montag in Langenlois spontan auf die Straße gingen, um seine Abschiebung zu verhindern.
Wie Montagabend nach den Protesten bekannt wurde, ist die Abschiebung gestoppt worden. Der 22-Jährige soll zurück nach Langenlois gebracht werden. Das schreibt auch die Flüchtlingshilfe Langenlois.
Aber zunächst von vorne: Während die Politik einen Kompromiss schmiedet, um abgewiesenen Asylwerbern zumindest ein Duldungsrecht bis zum Abschluss ihrer Lehre zu erlauben, erlebten die Klosterschwestern am Samstag bittere Minuten. Zaland wurde abgeführt und in die Rossauer Kaserne nach Wien gebracht, wo er auf seine Abschiebung wartet.
Guter Schüler
Seit drei Jahren besucht er die Fachschule für Sozialberufe und steht kurz vor dem Abschluss. „Er hat sehr schnell Deutsch gelernt und gehört zu den besten Schülern“, sagt Charlotte Ennser von der Flüchtlingshilfe Langenlois.
Sie beschreibt Zaland als engagierten jungen Mann, der sich in der Gemeinschaft gut integriert habe. Um seine Zukunft macht sie sich große Sorgen. „In seiner Heimat ist er in Lebensgefahr. Sein Haus wurde von Taliban zerbombt. Dort ist auch sein Vater ums Leben gekommen“, weiß Ennser. Bei der Anhörung habe ihm die Richterin überhaupt nicht geglaubt.
Trotz des Negativbescheids hoffen Ennser und die Schulschwestern, dass Zaland bleiben darf. Am Mittwoch will der Nationalrat eine Regelung beschließen, die besagt, dass abgewiesene Asylwerber zumindest ihre Lehre in Österreich beenden dürfen.
Christian Konrad und Ferry Maier, Initiatoren der Allianz „Menschen.Würde.Österreich“, forderten davor von der Politik, „Abschiebungen voll integrierter Menschen vorerst auszusetzen, und gleichzeitig eine vernünftige und langfristige Lösung für Menschen, die Österreich dringend benötigt“, zu finden.
"Wir brauchen ein Einwanderungsrecht, das diesen Namen auch verdient! Hier sind alle Parteien sowie die Bundesregierung gefordert", betonen Konrad und Maier in einer Aussendung.