Chronik/Niederösterreich

For Forest: Klagenfurter Stadion-Wald kommt nach Niederösterreich

Einen Tag nachdem der Klagenfurter Stadion-Wald zum letzten Mal für die Öffentlichkeit zugänglich war, hat "For Forest"-Geschäftsführer Herbert Waldner am Montag bei einer Pressekonferenz Bilanz gezogen. Demnach zählte man laut Veranstalter Besuche 200.237 im Wörthersee-Stadion. Die Bäume sollen am Tullnerfeld in Niederösterreich fix verpflanzt werden.

Eine Übersiedlung des Waldes nach Niederösterreich war bereits seit einiger Zeit im Raum gestanden - erst hatte es geheißen, dass die Bäume in Klagenfurt fix verpflanzt werden sollen. Dafür hatten zumindest Initiator Klaus Littmann und Landschaftsarchitekt Enzo Enea plädiert. Von ihnen war niemand zur Pressekonferenz gekommen, auch Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) fehlte. Dass er mit den anderen Proponenten zerstritten sei, stellte Waldner in Abrede. Enea habe sein Werk vollbracht und Bilder um die Welt geschickt, Mathiaschitz habe bereits vergangene Woche ihr Statement abgegeben. Und Littmann sei mit seiner Frau auf dem Weg nach Venedig. "Wir haben ein großes Werk vollbracht, ich bin froh, dass ich Littmann kennengelernt habe. Für ihn ist das Projekt zu 100 Prozent aufgegangen", meinte Waldner, der aber zugab, dass es zwischen ihm und dem Schweizer Kunstvermittler einen "Auffassungsunterschied" gebe.

Der Stadion-Wald übersiedelt nun in den kommenden Wochen nach Niederösterreich, wo Waldner Großes plant. So soll der Wald nicht alleine stehen, sondern "mit Leben gefüllt" werden. "For Forest" soll zu einer Weltmarke werden, ein "For Forest-Forum" ähnlich wie das Forum Alpbach plant der Bauunternehmer ebenso, wie eine Forschungseinrichtung, außerdem will er Künstler einladen, sich Gedanken über die Symbolik von Wald und Bäumen zu machen und Projekte umzusetzen.

Warum nicht Kärnten?

Auf die Frage, warum man das nicht in Kärnten umsetzen könne, sagte Waldner, "die Dimension, die wir uns vorstellen, ist so groß, dass wir die Nähe zur Bundeshauptstadt Wien brauchen". Auch die Nähe zu Forschungseinrichtungen sei für die Entwicklung wichtig. "For Forest" werde außerdem Leading Partner des nächsten "R20 Austrian World Summit" am 26. Mai 2020 in Wien, das unter der Schirmherrschaft von Arnold Schwarzenegger und Bundespräsident Alexander Van der Bellen stehen wird.

Der Wald soll in Niederösterreich übrigens nicht komplett gleich aussehen, wie im Klagenfurter Wörthersee-Stadion: "Wir werden in Absprache mit Enzo Enea rund 100 Bäume herausnehmen, dann können die anderen gedeihen und wachsen", erklärte Waldner. Die rund 1.500 Sträucher und Kleinpflanzen, mit denen der Boden zwischen den Bäumen gestaltet wurde, bleiben übrigens in Kärnten, sie finden als Artenschutzhecke auf dem Zollfeld ein neues Zuhause.

 

Am Montag haben auch bereits die Abbauarbeiten im Stadion begonnen, bis 16. November muss es so zurückgegeben werden, wie es übernommen wurde, inklusive neuem Rasen. Und was die finanzielle Aufarbeitung angeht - die Initiatoren haben stets betont, dass kein Steuergeld in die Umsetzung von "For Forest" geflossen ist - sagte Waldner, man werde Bilanz ziehen und sich dann an den Kärntner Landesrechnungshof wenden. "Wir werden uns zwei unabhängige Wirtschaftstreuhänder nennen lassen, die die Bilanz überprüfen. Die werden wir dann auch veröffentlichen."

Scharfe Kritik

Der Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann Gernot Darmann reagierte in einer Aussendung mit scharfer Kritik: "For Forest" bleibe "als ein Symbol für abgehobene und bürgerferne Politik ohne Hausverstand in Erinnerung". Er kritisiert weiters, dass das Projekt als Umwelt-Mahnmal dargestellt wird,obwohl es einen verheerenden ökologischen Fußabdruck hinterlässt.

Gemeinderat Klaus-Jürgen Jandl (TKK) ortet massive Versäumnisse der Stadtpolitik. Für ihn ist es unverständlich, warum die Stadt sich vertraglich kein Mitspracherecht bzw "Vetorecht" bezüglich des Standortes der Bäume einräumen lassen hat.

 

Auch die Kunstfigur "Petutschnig Hons" hat eine relativ eindeutige Meinung zu dem Projekt:

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