Chronik/Niederösterreich

Bluttat in Melk: Umfelderhebungen im Gange

Noch am späten Donnerstagabend kämpften Notärzte um das Leben eines schwer verletzten 62-jährigen Mannes in Pielach im Bezirk Melk in Niederösterreich.

Doch wenig später, etwa gegen 21 Uhr, war es traurige Gewissheit: Der Mann war seinen Schussverletzungen erlegen. "Mittlerweile können wir leider bestätigen, dass das Opfer gestorben ist“, sagte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner von der LPD Niederösterreich am Donnerstagabend.

Ein 42-Jähriger, der Sohn der Lebensgefährtin des Opfers, soll die tödlichen Schüsse abgegeben haben.

Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, berichtet die Polizei. Auch Umfelderhebungen seien eingeleitet worden.

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Verübt worden war die Bluttat am Donnerstagabend. Die Polizei wurde um etwa 19.00 Uhr von der Mutter des Beschuldigten per Notruf zu dem Einfamilienhaus alarmiert, wie Sprecher Stefan Loidl mitteilte. Aufgrund der unklaren Situation wurde das Gebäude zunächst nicht betreten. Schließlich brachten Beamte den schwer verletzten 62-Jährigen aus dem Erdgeschoß des Hauses und übergaben ihn den Rettungskräften. Für das Opfer kam aber jede Hilfe zu spät. Es starb an Ort und Stelle.

Lebensgefährtin des Opfers blieb unverletzt

Die Mutter des mutmaßlichen Schützen soll sich während der Tat in dem Haus befunden haben. Die Frau blieb Polizeiangaben zufolge unverletzt. Sie erlitt einen schweren Schock und wird psychologisch betreut.

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Der 42-jährige mutmaßliche Täter verschanzte sich in der Zwischenzeit auf dem Dachboden des Hauses. Schnelle Reaktionskräfte der niederösterreichischen Polizei, ein Verhandlungsteam und die Spezialeinheit Cobra waren noch lange nach Einbruch der Dunkelheit in der Gemeinde in Pielach im Mostviertel und versuchten, den mutmaßlichen Schützen zur Aufgabe zu bewegen.

Tatsächlich dürfte sich die Situation zunächst äußerst unübersichtlich gestalten haben. Aufgrund der hohen Gefährdungslage konnten die Rettungskräfte nicht sofort in das Haus. Die Versuche, den 42-Jährigen zur Aufgabe zu bewegen, blieben erfolglos. Gegen 23 Uhr erfolgte deshalb der Zugriff durch die Sondereinheit Cobra.

 

Der 42-Jährige wurde festgenommen. Bestätigt wurde von der Landespolizeidirektion Niederösterreich, dass es im Zuge der Amtshandlung Schüsse gegeben habe. Ersten Informationen zufolge soll dabei niemand verletzt worden sein. Wie es zu den Schüssen kam und wer feuerte, blieb jedoch offen. Im Objekt sei jedenfalls eine Faustfeuerwaffe gefunden worden, teilte Loidl mit.

Mann befindet sich im Krankenhaus

Der Beschuldigte wurde mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Dort befand sich der Mann auch am Freitag noch.

 

 
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Vorerst offen blieb das mögliche Motiv. Medial im Raum standen Familienstreitigkeiten als Auslöser. Donnerstagabend konnte das die Exekutive gegenüber dem KURIER aber noch nicht bestätigen: „Das wäre derzeit reine Spekulation“, hieß es dort in einem ersten Statement.

Befragungen des Verdächtigen, von dessen Mutter und von anderen Personen stehen auf dem Plan der Ermittler. "In den nächsten Stunden und Tagen soll Licht ins Dunkel gebracht werden", sagte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner.

Parallelen zu 2013

Nur wenige Kilometer entfernt in Großpriel war es im Jahr 2013 auf einem Bauernhof zu einem Einsatz der Cobra gekommen, als der Täter Alois Huber drei Polizisten und einen Sanitäter erschossen hatte.  

Er verschanzte sich daraufhin auf seinem Anwesen. Da er über ein großes Waffenarsenal verfügte, mussten sogar Panzer des Bundesheeres anrücken, um bis zum Haus des Täters vordringen zu können. Nach einem Brand fand die Polizei schließlich die verkohlte Leiche des Täters.