So spart das Burgenland in der Inflation
Von Michael Pekovics
„Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.“ Dieses Zitat trifft in Krisenzeiten den Nerv der Burgenländerinnen und Burgenländer offenbar besonders. Denn wie eine aktuelle Studie der Erste Bank und Sparkassen zeigt, steigt die Bedeutung des Sparens in unsicheren Zeiten.
Zumindest sehen 81 Prozent der Befragten das als „sehr wichtig“ oder „ziemlich wichtig“ an – ein Anstieg um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Spannend: Neun Prozent gaben an, „gar nicht“ zu sparen – beinahe eine Verdoppelung zu 2021 (4 Prozent).
Dazu kommt allerdings, dass insgesamt weniger gespart wird – oder werden kann. Während der Corona-Pandemie lag der durchschnittliche monatliche Sparbetrag nämlich bei 373 Euro, heuer dürfte er knapp unter die 300 Euro fallen.
Bei den Sparzielen steht Vorsorge mit 67 Prozent ganz oben, noch vor finanzieller Absicherung (57 Prozent) und der Absicht, sich später etwas leisten zu können (44).
Alles kostet mehr
Der Grund für den kleiner werdenden Sparbetrag liegt in der hohen Inflation, die EZB dürfte heute mit einer neuerlichen Zinserhöhung gegensteuern. Schließlich ist die Teuerung im Konsumbereich besonders spürbar – für die Konsumenten vor allem bei Treibstoffen (89 Prozent), Lebensmittel und Dingen des täglichen Bedarfs (82) sowie bei Strom (68) und Brennstoffen (60). In weiterer Folge haben sechs von zehn Befragten angegeben, sich einzuschränken, sei es bei der Nutzung des Pkw, bei Urlaubsreisen oder auch bei Gastronomiebesuchen.
Auch bei den Banken selbst ist nicht alles eitel Wonne. Konkret geht es um eine seit August geltende neue Verordnung für die Finanzierung von Immobilien. Diese erschwert vor allem jüngeren Menschen die Aufnahme von Krediten zur Schaffung von Wohneigentum. „Aber Banken haben auch eine soziale Verantwortung, nämlich Wohnungsbedarf zu finanzieren. Das wird aber erheblich erschwert“, sagt Alexander Kubin, Obmann der Sparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer.
Daher appellieren die Vertreter der heimischen Banken an die zuständigen Behörden, die Verordnung zu evaluieren und angesichts der völlig geänderten Rahmenbedingungen eine zeitnahe Aufhebung zu prüfen. „Sollte das nicht passieren, sind besonders junge Familien nicht mehr in der Lage, sich eigenen Wohnraum zu schaffen. Und gerade jetzt wäre es wichtig, Eigentum zu schaffen, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, für das Alter vorsorgen zu können“, erklären die Vertreter der Banken, Obmann Kubin, Vizepräsident Rudolf Könighofer und Spartenobmann-Stellvertreter Gerhard Nyul unisono.
Sparbuch: Höchste Zinsen im Burgenland
Der Weltspartag findet erstmals seit längerer Zeit wieder unter dem Eindruck steigender Zinsen statt. Für Jubel sorgt dies allerdings kaum, denn auch wenn es für Sparerinnen und Sparer wieder Zinsen gibt, ist die Inflation um ein Vielfaches höher, weshalb das Ersparte am Sparbuch real weniger wert wird.
Die höchsten Zinsen auf ein Sparbuch erhält man laut dem Bankenrechner der Arbeiterkammer (AK) derzeit bei der Bank Burgenland, nämlich 0,375 Prozent. Alle anderen Bankinstitute zahlen nur zwischen 0,05 und 0,001 Prozent.
„Mageres Angebot“
„Es ist zu hoffen, dass es künftig beim Sparen wieder mehr Wettbewerb unter den Banken geben wird“, sagte AK-Finanzexperte Christian Prantner. Die Banken hätten in der Nullzinsphase das Sparangebot ausgedünnt, bei manchen Instituten hätten nur mehr Bestandskunden ein Sparbuch eröffnen können. Die Banken würden anstelle eines Sparbuchs lieber einen Fondssparplan verkaufen wollen, weil da höhere Provisionen und Gebühren zu holen sind.