Chronik/Burgenland

Millionen für die Zukunft der Hallenbäder im Burgenland

Es zählt zweifellos zu den auffälligsten Bauwerken in Neusiedl am See – das 1977 im Stil des Brutalismus errichtete Hallenbad, das derzeit gar nicht als solches genutzt werden kann. Denn seit mittlerweile einem Jahr ist das Bad wegen Einsturzgefahr geschlossen. Die Sanierung, vor allem deren Finanzierung, ist seither Gegenstand fieberhafter Verhandlungen. Denn die Kosten dürften beträchtlich sein, steht das Gebäude aus dem Jahr 1977 doch unter Denkmalschutz. Als einziges Hallenbad Österreichs.

Gemeinde braucht Unterstützung

Rund sechs bis sieben Millionen Euro lauten erste Schätzungen. Genaueres weiß man noch nicht – nur, dass die Gemeinde allein diese Kosten nicht stemmen kann. Das hat Bürgermeisterin Elisabeth Böhm (SPÖ) schon klar gestellt. Man hatte auch bis zuletzt gegen einen Denkmalschutz-Bescheid gekämpft, konnte ihn letztlich aber doch nicht verhindern.

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Initiative fürs Bad

Eine Unterstützung des Landes hat der zuständige Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) bereits zugesichert und vor wenigen Tagen erste Gespräche mit dem burgenländischen Schwimmverband und Triathlonverein geführt. Denn diese haben gemeinsam mit dem LTC Seewinkel, der Watersportacademy Neusiedl und dem Laufclub Parndorf die „Initiative rettet das Hallenbad“ gegründet und fordern eine möglichst rasche Sanierung. Man verweist auf die Nutzung des Bades durch 30 Volksschulen der Region und das Gymnasium. „800 Kinder lernten hier im Jahr schwimmen, oder schwammen regelmäßig im Verein. 100.000 Besucher pro Jahr stellten auch eine Bereicherung für den Tourismus dar“, begründet man. Insofern kann Bürgermeisterin Böhm dem Vorstoß aus Eisenstadt, auch Umlandgemeinden in die Finanzierung einzubeziehen (siehe Artikel rechts) ebenfalls etwas abgewinnen: „Darüber kann man reden.“

Pinkafeld braucht 3 Millionen

Das Allwetterbad in Pinkafeld lockt pro Jahr rund 60.000 Besucher an. Auch die Schulen aus der Region nutzen es. Doch auch dieses Hallenbad ist in die Jahre gekommen. „Wir müssen rund drei Millionen Euro in die Technik investieren“, sagt SPÖ-Bürgermeister Kurt Maczek. Auch er zählt auf Unterstützung vom Land bei der Erneuerung. Der Bund sollte sich ebenfalls beteiligen, da auch die Bundesschulen in Pinkafeld und Oberwart von der Infrastruktur profitieren.

Rund 360.000 Euro muss die Gemeinde pro Jahr zuschießen, um das Hallenbad finanziell über Wasser zu halten. „Im Österreich-Vergleich ist das noch recht günstig“, meint der Stadtchef. Als Zeithorizont für die Erneuerung sieht er die nächsten zwei Jahre. „Zuerst ist jetzt Neusiedl dran“, weiß Maczek.

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Geldsorgen in Bezug auf das Hallenbad kennt man auch in Eisenstadt. „Aber wir bekennen uns zu unserer Verantwortung. Schließlich erfüllt das Hallenbad im Allsportzentrum auch überregionale Aufgaben – im Breitensport, für Schulen und Vereine sowie für das gesamte Umland“, sagt Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP). Über zwei Millionen Euro werden jetzt neu  investiert, um den Standort langfristig abzusichern.

„Diskussion anstoßen“

Richtig teuer wird es dann aber erst mit den laufenden Kosten. Immerhin rund 500.000 Euro pro Jahr muss die Landeshauptstadt dafür aufwenden, aufgerechnet auf 40 Betriebsjahre eine stolze Summe. Unterstützung gibt es weder vom Land, noch von den Umlandgemeinden. Natürlich sei es heikel, in Corona-Zeiten eine Diskussion wie diese anzustoßen, meint Steiner, aber: „Früher oder später werden wir uns dem stellen müssen.“

Ähnlich dürfte man das auch im Land sehen. Im Regierungsprogramm der SPÖ ist zu lesen, dass (bis Ende 2020, Anm.) „mit den Standort Gemeinden der Hallenbäder eine Lösung erarbeitet werden soll, um den Betrieb wirtschaftlich vertretbar zu gestalten“. Mit der Erarbeitung einer Strategie für die Sportstätteninfrastruktur im Land wurde jedenfalls im Herbst des Vorjahres begonnen.