Chronik/Burgenland

Mattersburg: Was den Bürgern unter den Nägeln brennt

Der Saal in der Mattersburger Bauermühle ist am Dienstagabend gut gefüllt. Bürgermeisterin Ingrid Salamon und Infrastruktur-Landesrat Heinrich Dorner (beide SPÖ) sind gekommen, um sich den Fragen des Publikums und derer von KURIER-Burgenland-Chef Michael Pekovics zu stellen. Zwei Themen, die den Besuchern derzeit besonders unter den Nägeln brennen, werden gleich eingangs behandelt.

Drei Schulen im Bezirk mussten dieser Tage wegen Verdachts auf Noroviren geschlossen werden, auch Mattersburg ist betroffen. Die NMS bleibt bis Montag geschlossen. „Die Volksschüler gehen derzeit nicht wie gewohnt in die Vila Martini zum Mittagessen, das wäre zu gefährlich, wenn sich Bewohner des Altenheims anstecken würden“, so Salamon. Sie werden jetzt im Rahmen der Nachmittagsbetreuung versorgt.

Thema war auch das Unwetter vom vergangenen Wochenende. „So etwas habe ich in meiner 20-jährigen Periode als Bürgermeisterin noch nicht erlebt“, sagt die Stadtchefin. Zum Glück sei vor Mattersburg in Richtung Forchtenstein bereits ein Hochwasserschutz errichtet worden. Jetzt müsse analysiert werden, welche Maßnahmen man in der Stadt noch umsetzen könne, um Überschwemmungen wie etwa in der Mühlgasse oder der Schubertstraße künftig zu verhindern. „Da müssen wir analysieren, wo das Wasser herkommt, um das verbaute Gebiet so zu schützen, dass nicht alles von den Äckern angeschwemmt wird.“

Landesrat Dorner hatte bereits am Dienstag die geplanten Maßnahmen des Landes zum Hochwasserschutz präsentiert. „Insgesamt werden heuer rund 14 Millionen Euro in Bauvorhaben und Instandhaltungsmaßnahmen für den Hochwasserschutz investiert.“ Aktuell seien 21 Bauvorhaben – Rückhaltebecken und lineare Maßnahmen – in der aktiven Bauphase, sagt Dorner.

KUZ und Bio-Wende

Präsentiert werden auch die Ergebnisse der Umfrage: 4200 Antworten gab es burgenlandweit zu aktuellen Themen. 78 Prozent der Befragten etwa hatten angegeben, dass ihnen eine Wiedereröffnung des Kulturzentrums (KUZ) Mattersburg, das seit 2014 geschlossen ist, sehr wichtig ist. Der Neu- bzw. Umbau des Gebäudes sorgt auch am Dienstag für Diskussionen. „Ich habe gehört, dass nur die Administration des Landesarchivs ins KUZ wandern soll, der Lagerbestand aber in Eisenstadt bleibt“, sagt ein Gast. Salamon: „So weit ich weiß, werden hier in Mattersburg auch die Lagerflächen für das Archiv sein.

“Auch die Belebung der Innenstadt ist den Bürgern ein Anliegen. „Die Michael Koch Straße würde den Namen Ruinenstraße verdienen“, meint ein Herr. Laut Bürgermeisterin sei auch sie bemüht, die Straße „wiederzubeleben. Der Eigentümer der Liegenschaften will im Juni ein Konzept präsentieren.“

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Heiß her ging es dann beim Thema „Bio-Wende“. Eine Besucherin macht ihrem Ärger Luft: Die Verbauung von Flächen und das geplante Raumplanungsgesetz würden der Bio-Wende widersprechen, die Landeshauptmann Hans Peter Doskozil vor Kurzem eingeläutet habe, meint sie.

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„Das eine schließt ja das andere nicht aus“, kontert der Landesrat. „Wir setzen im Land künftig auf Bio, aber wir haben auch den Auftrag, Arbeitsplätze zu schaffen.“ „Es bringt uns nichts, wenn die Leute in den Gemeinden keine Geschäfte haben und in die SCS fahren“, sagt Salamon. Durch das neue Raumplanungsgesetz obliege es künftig den Gemeinden, ob sie Einkaufszentren wolle oder nicht.

Ein anderer Besucher sieht die konventionelle Landwirtschaft durch die Bio-Wende gefährdet. „Die Preise sind schon um 25 Prozent eingebrochen,“ meint er. Die Diskussion ging auch nach dem Ende der Bürgergespräche zwischen den Teilnehmern angeregt weiter.