Abschied von Balduin Sulzer
„Pantha rei, alles fließt, wie die Griechen sagen. Jeder Moment ist anders, auch wenn die Situation gleich ist. Ich persönlich bin nicht traurig, dass ich nicht so vorausplanen kann. Ich warte ab. Ich steige nicht geplant in den Gatsch, sondern ich lasse mich hineinschlittern. So schaut es aus, glaube ich.“ Mit diesen Sätzen beschrieb der stets fröhliche Balduin Sulzer anlässlich seines 80. Geburtstages vor sieben Jahren seine letzte Reise.
Sohn eines Holzknechtes
Vergangenen Dienstag ist der Komponist, Musikprofessor, Sohn eines Holzknechtes aus Großraming und Mönch des Zisterzienserstiftes Wilhering verstorben. Als einer seiner Gymnasialschüler verdanke ich ihm den Zugang zur klassischen Musik, ein Geschenk, von dem ich lebenslang zehre. Er unterrichtete auch Leute wie den heutigen Stardirigenten Franz Welser Möst. Der Mann hatte nicht nur musikalisch etwas zu sagen. Bei vielen kirchlichen Konflikten hatte er den Eindruck, es gehe primär um „persönliche Machtspielchen. Es gibt nur einen wichtigen Satz. Deus caritas est. Gott ist die Liebe. Alles, was nicht dazu passt, ist falsch“, sagte er damals im KURIER-Gespräch.
Zuhören lernen
„Die, die das große Sagen haben, sollen zuerst einmal den Leuten zuhören. Man kann getrennte Einschätzungen haben. Man sollte aber den Respekt haben, den anderen ausreden zu lassen. Das kann zu Spannungen führen. Aber aus Spannungen wächst das Leben.“
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