Warum Patienten mit chronischen Entzündungen geimpft werden sollen
Von Ingrid Teufl
Neben Organtransplantierten weiß man auch von Betroffenen anderer Krankheiten, dass die Immunantwort aufgrund ihrer Medikation schlechter als bei Gesunden reagieren kann. Das betrifft unter anderem Krebspatienten oder jene mit schweren Autoimmunerkrankungen (etwa Rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Schuppenflechte). Bei ihnen wird das überschießende Immunsystem durch entzündungshemmende Medikamente herunterreguliert.
Mehrere Abwehrreihen
Dadurch reagiert das Immunsystem auch nicht so gut auf eine Corona-Impfung, Antikörper werden schwächer oder gar nicht ausgebildet. Dieser Effekt ist bei diesen Patientengruppen auch von anderen Impfungen bekannt. So weiß man bei Grippe- oder Hepatitisimpfungen, dass nur rund 50 Prozent der Betroffenen mit Antikörpern reagieren. Das heißt aber nicht, dass sie gar keinen Schutz haben, das Immunsystem hat schließlich mehrere Abwehrreihen.
Zehn Prozent mit neutralisierenden Antikörpern
Mehrere Studien belegen mittlerweile eine Wirkung der Corona-Impfung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen, etwa von Forschern des Klinikums Erlangen in Deutschland. Sie wurde im Fachjournal Annals of the Rheumatic Diseases veröffentlicht.
Zwar entwickelte von knapp 270 Teilnehmern einer von zehn keine neutralisierenden Antikörper. „Im Umkehrschluss bedeutet das aber, dass die allermeisten Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen gut auf die Impfung ansprechen.“ Zusätzlich war die Impfung für die Betroffenen gut verträglich.