Wissen/Gesundheit

Neue Studie: Die häufigsten Gründe für schlechten Schlaf

Mehr als jede zweite Person fühlt sich durch Hitze in der Nacht im Schlaf gestört: Das ist nach Angaben von mehr als 3.000 Österreicherinnen und Österreichern einer der Hauptgründe für schlechten Schlaf. Die repräsentative Umfrage „So schläft Österreich“ ist vom Meinungsforschungsinstitut Marketagent im Auftrag von IKEA Österreich im Juni und Juli 2024 durchgeführt worden. "Grübeln oder Sorgen" folgte auf Platz zwei, wobei hier der der Anteil der Frauen mit 53 Prozent deutlich größer ist als jener der Männer (42,2 Prozent). 

Mehr als ein Fünftel der Österreicherinnen und Österreicher sagt weiters, schlecht bis sehr schlecht zu schlafen. 

Die Schlafdauer ist am unteren Limit

Die meisten Menschen schlafen prinzipiell etwas zu wenig, sagt Schlafforscher Manuel Schabus von der Universität Salzburg. Laut Ergebnis der Studie haben Österreicherinnen und Österreicher eine Schlafdauer von rund sieben Stunden. Internationale Institute im Bereich der Schlafforschung vertreten einheitlich die Auffassung, dass sieben bis neun Stunden Schlaf für die Gesundheit notwendig sind.

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„Wenn Personen subjektiv sagen, dass sie sieben Stunden pro Nacht schlafen, ist das oft nicht die reine Schlafenszeit, sondern eher die Bettzeit – denn kurze Aufwachphasen, die jeder Mensch nachts hat, werden gar nicht als solche wahrgenommen“, erläutert Schabus. Die Zeit, die man liegend im Bett verbringt, müsste demnach erhöht werden. Auch ein regelmäßiger Schlafrhythmus ist wichtig, der Zeitpunkt des Zubettgehens sollte nur im Bereich von plus/minus 20 Minuten schwanken. 

Auch wenn in der Umfrage hohe Temperaturen als Grund für schlechten Schlaf dominieren, sieht Schlafforscher Schabus grundsätzlich andere Faktoren, die maßgeblich die Schlafqualität beeinflussen: Allen voran die Erregung vor dem Schlaf durch mediale Inhalte, die Schlafdauer und der Schlafrhythmus. 

„Es wird viel über den Anstieg an Tropennächten gesprochen. Die Menschen informieren sich darüber, und bringen schlechten Schlaf eher mit hohen Temperaturen in Verbindung. Wir sprechen im Vergleich zu vergangenen Jahren aber von rund 4-6 Tropennächten mehr, je nach Stadt, was total gesehen keine große Veränderung darstellt“, sagt Schabus. 

Natürlich erschweren diese hohen Temperaturen den Schlaf. Ausschlaggebend sind laut Schabus aber die Inhalte, mit denen wir uns vor dem Schlafengehen konfrontieren und die uns aktivieren, anstatt uns zu beruhigen. „Die wenigsten werden ihr Smartphone vor dem Schlafengehen für Entspannungsübungen benutzen.“ 

Aktivierende Inhalte als Störfaktor

Smartphone, Laptop oder Fernseher vor dem Einschlafen bedeuten eine ständig neue Erregung, die Psyche wird aufgewühlt. Nachrichten- und Medienkonsum steht vielfach in Verbindung mit eher belastenden Themen wie Kriege oder Klimawandel. „In unserer modernen Gesellschaft gibt es auch am Abend keinen natürlichen Abfall der Informationsmenge, die uns erreicht." Mehr als der Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher (56,2 Prozent) fällt das Einschlafen leicht, aber immerhin fast jede dritte Person gibt in der Studie an, schwer einzuschlafen. 

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Aktivierender Medienkonsum als Grund für schlechten Schlaf würde auch erklären, warum immer mehr junge Menschen Schlafprobleme haben. 61,9 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher geben an, dass sich ihr Handy in unmittelbarer Nähe zum Bett befindet, in der Generation Z (18- bis 29-Jährige) sogar mehr als 80 Prozent.

Schlechter Schlaf bleibt nicht ohne Folgen

Wer chronisch weniger als sieben Stunden schläft, hat schlechtere Gedächtnis- und Konzentrationsleistungen, ein höheres Risiko für psychische und körperliche Erkrankungen, und auch eine kürzere Lebenserwartung. Fast fünf Jahre sind es bei Männern, etwas mehr als zwei bei Frauen. „Im Gehirn bilden sich über den Tag Toxine, die über Nacht ausgeschwemmt werden. Wenn man schlecht schläft, badet das Gehirn praktisch in diesen Toxinen“, sagt Schabus.

Insomnie (Schlafstörung) ist inzwischen eine Gesellschaftskrankheit und bedeutet: nicht einschlafen, durchschlafen, nicht erholsam schlafen – prinzipiell kann man davon sprechen, wenn man mindestens drei Mal wöchentlich über einen Monat lang von diesen Schlafproblemen betroffen ist.

„Insgesamt gehen wir davon aus, dass es in bis zu 90 Prozent der Fälle psychische Gründe sind, weshalb Menschen eine schlechte Schlafqualität haben“, sagt Schabus. Die Entspannung vor dem Schlafengehen sowie das Errichten einer eigenen Schlafoase mit passenden Bedingungen sind also dementsprechend wichtig, um die eigene Situation zu verbessern. Es dauert rund zwei Monate, um neue Schlafroutinen zu festigen, die dann auch eine Verbesserung bringen.