Verbund will in Andalusien die Sonnenstrahlen einfangen
Von Martin Meyrath
Wenn in Andalusien die Sonne scheint, freut das auch den Verbund. Denn Österreichs größter Stromkonzern hat im Herbst 2021 den Solarpark Pinos Puente, unweit von Granada, gekauft. Am Mittwochabend ist das Kraftwerk ans Netz gegangen. „Jede einzelne Kilowattstunde wird uns helfen, unabhängig davon, ob sie in Österreich oder in Spanien erzeugt wurde“, sagte Verbund-Chef Michael Strugl bei der Eröffnungsfeier mit Verweis auf die Klima- und Energiekrise in Europa.
Der Solarpark erstreckt sich auf einer Fläche von 161 Hektar in einer ansonsten landwirtschaftlich, hauptsächlich für den Anbau von Oliven, genutzten Region. Mehr als 270.000 Paneele sollen hier jedes Jahr 260 Gigawattstunden (GWh) Ökostrom produzieren. Das entspricht dem Jahresbedarf von mehr als 71.000 Haushalten mit einem angenommenen Durchschnittsverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh). Der Boden unter den Paneelen ist nicht versiegelt.
Grünstrom für Bier
Der Strom wird ins spanische Netz eingespeist, ist teilweise bereits aber an einen Großkunden verkauft. Der weltgrößte Bierbrauer Anheuser Busch (AB InBev), zu dem Marken wie Budweiser, Stella Artois, Corona und Becks gehören, nimmt über zehn Jahre 60 Prozent der Produktion zu einem Fixpreis ab. Der Braukonzern mit Sitz in Leuven will bis 2040 klimaneutral sein. Mit Ökostrom alleine ist es dabei allerdings nicht getan, denn etwa 70 Prozent der Energie in der Bier-Produktion kommen aus Gas.
Entwickelt hat das Projekt die deutsche Firma BayWa. Baubeginn war im Frühling 2021, die Vorlaufzeit von Planung, der Pacht der Grundstücke und Genehmigungsverfahren hat etwa drei Jahre gedauert. Angelegt ist es auf eine Nutzungsdauer von 35 Jahren. Zum Kaufpreis wollte sich weder BayWa. noch der Verbund äußern. Der übliche Marktpreis für Solarparks liege aber etwa bei einer Million Euro pro Megawattstunde installierter Maximalleistung. Bei 148 MW peak wären das also etwa 150 Millionen Euro.
Der Verbund ist in Österreich vor allem für Strom aus Wasserkraft bekannt, will sich aber sowohl geografisch als auch technisch breiter aufstellen – nicht zuletzt, weil die Wasserkraft durch den Klimawandel weniger ertragreich wird. Bis 2030 sollen 20 bis 25 Prozent der gesamten Produktion aus Wind- und Sonnenkraft kommen. Spanien, und insbesondere Andalusien bieten dafür gute Voraussetzungen, denn die Anzahl der Sonnenstunden pro Jahr ist hier etwa doppelt so hoch wie in Mitteleuropa.