Wirtschaft

Nach Wahlsieg gibt Vučić grünes Licht für Lithium-Abbau in Serbien

Im Jadar-Tal in Westserbien wird das größte Lithium-Vorkommen Europas vermutet. Abgebaut wird es bisher nicht, Präsident Aleksandar Vučić möchte das aber ändern. Der englisch-australische Bergbaukonzern Rio Tinto steht schon in den Startlöchern.

Erst vor zwei Jahren hatte die serbische Regierung dem Konzern, verboten, das Projekt weiter zu verfolgen. Ausschlaggebend dafür waren massive Proteste wegen Bedenken des Umweltschutzes. Nach dem Wahlsieg seiner nationalistischen "Serbischen Fortschrittspartei" im Dezember 2023 und bei Wahlen auf Gemeindeebene Anfang Juni fühlt sich Vucic jetzt offenbar sicher, das Projekt weiter zu verfolgen.

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"Ich glaube wirklich, dass das für Serbien und die gesamte Region ein Game-Changer sein könnte", sagte Vučić gegenüber der Financial Times. Von Rio Tinto gebe es Zusicherungen, sich an die strengsten Umweltschutz-Standards zu halten. Der Konzern verspricht sich viel von dem Gebiet und hat angekündigt, mehrere Milliarden Euro zu investieren.

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Von der EU, andererseits, erhofft sich Vucic Investitionen. Das Lithium soll nicht exportiert, sondern in Serbien verarbeitet werden. Die gesamte Wertschöpfungskette, bis hin zur fertigen Batterie, soll nach Vučićs Vorstellung in Serbien geschehen.

Rohstoff-Geopolitik

Lithium ist ein wichtiger Rohstoff für die Energiewende, insbesondere für die Akkus in E-Autos. In Europa gibt es zwar Vorkommen, aber keine nennenswerte Produktion. Die größten Produzenten sind Australien, Chile und China. Europa muss sein Lithium importieren. Das Vorkommen in Serbien würde Schätzungen zufolge für den Bau von mehr als einer Million E-Autos pro Jahr ausreichen. Frühestens 2028 könnte die Miene in Betrieb gehen.

Serbien steht politisch zwischen den großen Blöcken. Bereits seit 2012 hat das Land Kandidatenstatus für einen EU-Beitritt. Gleichzeitig gilt es als Russland-freundlich und hat sich keinen Sanktionen angeschlossen. Auch zu China hält Serbien gute Beziehungen. Es unterstützt das Projekt "Neue Seidenstraße" und hat erst im Herbst 2023 ein Freihandelsabkommen geschlossen.