Rekord: Bald eine Million ausländische Arbeitskräfte in Österreich
Von Anita Staudacher
Der österreichische Arbeitsmarkt wird – auch in Folge des zunehmenden Fachkräftemangels – immer internationaler. Das Wiederhochfahren der heimischen Wirtschaft über den Sommer lockte sogar eine Rekordzahl ausländischer Arbeitskräfte nach Österreich, geht aus den Beschäftigtenzahlen des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger hervor. Demnach nahm die Beschäftigung im August um 100.000 Arbeitskräfte zu. Darunter waren knapp 30.000 Österreicher und 70.000 Nicht-Österreicher.
Ende August gab es in Österreich insgesamt 882.000 unselbstständige Erwerbstätige mit ausländischem Pass, um 8,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Anzahl der inländischen Beschäftigten stieg hingegen nur um ein Prozent an (siehe Grafik).
In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der ausländischen Beschäftigten von 19 auf nunmehr 22 Prozent erhöht. Selbstständige, etwa in der 24-Stunden-Betreuung, sind hier nicht mitgerechnet. Früheren Prognosen zufolge soll spätestens 2023 das nichtösterreichische Arbeitskräfteangebot die Marke von einer Million übersteigen.
Ausländer-Branchen
Am höchsten ist die Ausländer-Quote aktuell in der Land- und Forstwirtschaft mit 54 Prozent, gefolgt von Beherbergung und Gastronomie mit 52 Prozent (Wien: 60 Prozent) sowie Arbeitskräfteüberlassung mit 49 Prozent. Eine dynamische Veränderung zeigt sich bei den Herkunftsländern. Einen überdurchschnittlich starken Zuzug gab es im Sommer vor allem aus Ungarn, Rumänien, der Slowakei und Kroatien. Interessant: Schon bald dürften die Ungarn die Deutschen als größte Ausländergruppe am Arbeitsmarkt ablösen.
Während es sich bei den Ungarn primär um Grenzpendler ins Burgenland oder nach Wien handelt, fällt die starke Zunahme bei den kroatischen Arbeitskräften auf. Sie haben erst seit Juli 2020 vollen Arbeitsmarktzugang in Österreich. Seither stieg die Zahl von 34.000 auf 46.000 Beschäftigte an.
Flüchtlingsintegration
Steigende Zahlen gibt es auch bei der Beschäftigung von Menschen aus Nicht-EU-Ländern, vor allem bei den anerkannten Flüchtlingen. Im August zog das AMS eine vorsichtig positive Bilanz bezüglich der Job-Integration. Von den 9.500 Menschen, die nach der Flüchtlingswelle 2015 in Österreich Asyl bekamen und sich in Folge beim AMS meldeten, standen im Sommer erstmals mehr als die Hälfte in einer Beschäftigung. Zu Beginn des Beobachtungszeitraums, im Juni 2016, lag der Wert erst bei 10 Prozent.
Der Großteil der Asylberechtigten ist in der Gastronomie beschäftigt, viele arbeiten aber auch als Leiharbeiter oder im Einzelhandel. Ende August waren etwa 30.000 Asylberechtigte beim AMS als arbeitslos gemeldet. Probleme gibt es vor allem bei der Job-Integration von Frauen.