Wirtschaft

Regionalbahnen sollen wieder belebt werden

Die österreichischen Regionalbahnen sollen im Zuge des Kampfs gegen den Klimawandel wieder an Bedeutung gewinnen. Bundesregierung und ÖBB wollen damit den Trend der letzten Jahrzehnte umkehren.

Im Zuge des ÖBB-Rahmenplans werden bis 2026 17,5 Milliarden Euro in den Bahnausbau investiert. 1,9 Milliarden davon sind für die Regionalbahnen budgetiert. Zusätzlich sollen nun 40 Millionen Euro in Stadtregionalbahnen und rund eine halbe Milliarde Euro in den Ausbau von Privatregionalbahnen fließen.

Im Kampf gegen die Klimakrise müssen wir unsere Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, neu denken“, erklärte Umweltministerin Gewessler. Denn der Verkehrssektor sei das „Sorgenkind im Klimaschutz“. Die ÖBB will ihre Kapazitäten verglichen mit dem Jahr 2018 bis 2040 verdoppeln, so ÖBB-Chef Andreas Matthä.

Der Ausbau soll aber nicht nur den Personen-, sondern auch den Güterverkehr auf der Regionalbahn beleben. Davon verspricht man sich eine Entlastung des Lkw-Schwerverkehrs. Um die Bahn attraktiver zu machen, soll der Komfort erhöht, die Taktung bedarfsgerechter gestaltet und die Kosten für die Kunden gesenkt werden.

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Die österreichweite Stufe des 1-2-3-Tickets soll heuer noch kommen, bekräftige Gewessler. Derzeit sei die Regierung mit fünf Bundesländern einig, mit weiteren vier „in intensiven Gesprächen“. Die Umsetzung der Regionaltickets wird teilweise allerdings länger dauern.

Volkswirtschaftlicher Nutzen

Regionalbahnen funktionieren als Zubringer zu den Hauptstrecken. Da sie weniger intensiv genutzt werden, liegt die Herausforderung darin, sie wirtschaftlich zu betreiben. Dabei könne die Digitalisierung helfen, so Kari Kapsch, Präsident des Verbands der Bahnindustrie. Es sei jedoch wichtig, die Regionalbahnen nicht nur aus der betriebswirtschaftlichen Perspektive zu betrachten, sondern auch ihren volkswirtschaftlichen Nutzen zu sehen, so Kapsch. Denn wo es Infrastruktur gibt, entstehe letztendlich Wohlstand.

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Das funktioniere aber nur, wenn diese für die Wirtschaft und die Menschen praktikabel sind. Dazu gehört auch, dass die „letzte Meile“, also der Weg vom und zum Bahnhof schnell und komfortabel zurückgelegt funktioniert. Neben öffentliche Bussen und Park-and-Ride-Angeboten könnten hier künftig E-Bikes oder Scooter eine größere Rolle spielen.

Die geplanten Investitionen sollen auch der heimischen Bahnindustrie zu Gute kommen. Österreichweit erwirtschaftet die Branche mit etwa 10.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 3 Milliarden Euro. 65 Prozent der Güter werden ins Ausland verkauft worden, damit ist Österreich weltweit der siebend-größte Exporteur von Bahnprodukten.

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