Wirtschaft

"Pro-Bitcoin-Präsident": Trump buhlt um Krypto-Unternehmen

Sollte er ins Weiße Haus einziehen, werde er die USA zum weltweiten Marktführer für Kryptowährungen machen und eine nationale Bitcoin-Reserve anlegen, kündigte der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump am Samstag auf der weltgrößten Bitcoin-Konferenz im texanischen Nashville an. 

Trump stellte auch die Entlassung des Chefs der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, in Aussicht, der Kryptowährungen skeptisch gegenübersteht. Anfang des Jahres ließ er erst nach heftigem Druck aus der Branche und sichtlich widerwillig die ersten börsengehandelten Bitcoin-Fonds zu. 

Bitcoin-Beirat und staatliche Reserve 

"Wenn wir uns die Krypto- und Bitcoin-Technologie nicht zu eigen machen, werden es China und andere Länder tun", sagte Trump. Er werde ein "Pro-Bitcoin-Präsident" sein. Trump will auch einen Bitcoin- und Kryptobeirat im Weißen Haus einrichten, der bereits in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit "transparente und regulatorische Leitlinien zum Nutzen der gesamten Branche" erarbeiten soll. 

Bitcoin, die die US-Regierung beschlagnahmt habe, sollen nicht verkauft, sondern in einen "strategischen nationalen Bitcoin-Bestand" fließen und Teil der Finanzreserve der USA werden. Dass er keine aktiven Zukäufe der Kryptowährung durch die US-Regierung ankündigte, enttäuschte viele Branchenvertreter. Sie hatten sich mehr Unterstützung durch den republikanischen Präsidentschaftskandidaten erwartet.  Die breite Unterstützung aus dem Sektor ist Trump dennoch sicher. 

Unterstützung aus der Branche

Zwar hatte er sich in der Vergangenheit mehrfach kritisch über Kryptowährungen geäußert. Namhafte Vertreter der Branche, darunter  die Risikokapitalgeber Marc Andreessen die Ben Horowitz, die viele Technologieunternehmer lange Zeit die Demokraten unterstützten, hatten sich zuletzt hinter den republikanischen Präsidentschaftskandidaten gestellt. 

Ihre Firma, Andreessen Horowitz zählt zu den größten Geldgebern im Krypto-Bereich und hat nach eigenen Angaben rund 8 Mrd. Dollar in Kryptowährungsunternehmen investiert. 

Auch Harris geht auf Krypto-Unternehmen zu 

Die Nähe zu Krypto-Unternehmen sucht auch US-Vizepräsidentin und voraussichtliche demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris. Wie die Financial Times berichtet,  sollen Berater von Harris sich an führende Krypto-Unternehmen gewandt haben, um die während der Biden-Regierung deutlich abgekühlten Beziehungen zwischen der demokratischen Partei und dem Sektor einem Neustart zu unterziehen.  

Harris Berater sollen unter anderem Vertreter der Kryptobörse Coinbase und des Zahlungsuntenrehmens Ripple Labs kontaktiert haben 

Dabei sei es weniger um die Anwerbung von Wahlkampfgeldern gegangen, sondern um den Aufbau von konstruktiven Beziehungen, die zur Schaffung eines Regulierungsrahmens für die Branche führen sollen, das der Wachstum der gesamten Assetklasse fördere, hieß es unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen.

Harris sei auch daran gelegen, der Wahrnehmung vieler Manager aus dem Technologiesektor entgegenzuwirken, die Demokraten seien wirtschaftsfeindlich.  

Harris wolle diejenigen zurückgewinnen, die sich aus Protest gegen befürchtete neuen Steuern und Regulierungen für die Branche von der Partei abgewandt hatten.