Wirtschaft

Streit um Preise: NÖM-Milchbauern stoppten Lieferungen an Spar

Weil Preisverhandlungen mit der Supermarktkette Spar zu keinem akzeptablen Ergebnis geführt hätten, haben die Bauern der MGN Milchgenossenschaft Niederösterreich, die die Molkerei NÖM beliefern, nach Angaben vom Sonntag einen Lieferstopp für Milchprodukte der NÖM ausgerufen. Die Lieferungen an Spar seien am Montag vergangener Woche eingestellt worden. Dies würde man so lange aufrechterhalten, bis es zu einer Einigung in den Preisverhandlungen kommt.

Die Maßnahme sei "unumgänglich", betonte Leopold Gruber-Doberer, Geschäftsführer der MGN, in einer Aussendung. Spar bestätigte auf Anfrage, dass vorerst keine Einigung erzielt worden sei.

2.200 Bauernhöfe hinter NÖM

Es gelte aufzuzeigen, dass Fairness für die Leistung und Investition der Betriebe gegeben sein müsse, hieß es seitens der MGN. Hinter 2.200 Bauernhöfen aus Niederösterreich, der Oststeiermark und dem Burgenland stünden ausschließlich Familien, die schon über Generationen hinweg Milchwirtschaft betrieben und deren Existenzen von der fairen Vermarktung ihrer Milch abhängig seien.

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Spar würde informieren, dass von der NÖM geforderte Preiserhöhungen nicht zu akzeptieren seien. Begründet wird dies laut Gruber-Doberer mit sinkenden Rohstoff- und Energiepreisen. "Hier findet eine offensichtliche Fehlinformation statt", fügte der Geschäftsführer der MGN hinzu.

Preissteigerungen nicht akzeptiert

Es stimme, dass bei Preisverhandlungen mit der NÖM keine Einigung erzielt worden sei, sagte Nicole Berkmann, Unternehmenssprecherin bei Spar, zur APA. Weil die Futtermittel- und Energiepreise gesunken seien, würden Preissteigerungen bei Milch nicht akzeptiert. 

Man sei jedoch um eine Lösung bemüht. "Wir werden weiterreden." Es müsse freilich niemand fürchten, dass sich bei Spar keine Milch in den Regalen finde, fügte Berkmann hinzu. Andere österreichische Molkereien würden die Belieferung übernehmen. In einer Stellungnahme am Montag verwies Spar zudem darauf, dass die NÖM unter Androhung eines sofortigen Lieferstopps eine generelle Preiserhöhung im zweistelligen Prozentbereich auf das gesamte Sortiment gefordert habe, unabhängig davon, ob diese beim jeweiligen Produkt nachvollziehbar und somit gerechtfertigt sei. Dies sei im Sinne der österreichischen Konsumenten nicht akzeptiert worden.

Verhandelt würde ausschließlich mit Vertretern der NÖM AG, betonte Spar. Nachweislich seien die Preise für Futtermittel, wie beispielsweise für Mais, für Zucker, für Energie oder für diverse Rohstoffe, z.B. Verpackungsmaterial, zuletzt gesunken. "Daher können wir im Sinne der heimischen Konsumenten eine generelle, undifferenzierte und nicht nachvollziehbare Preiserhöhung auf das gesamte NÖM-Sortiment nicht akzeptieren." Bei ausgewählten Produkten, wie beispielsweise Butter, "bei denen eine Preiserhöhung nachvollziehbar war, konnten wir uns mit den heimischen Molkereien, und auch mit NÖM, auf eine entsprechende Einkaufs-Preiserhöhung einigen".

Die Handelskette sei "jederzeit bereit, die Gespräche auf Augenhöhe fortzuführen", hieß es weiter. Unterstrichen wurde, dass die Versorgung mit österreichischen Milchprodukten "jedenfalls sichergestellt" sei. Spar werde in der Region Niederösterreich/Wien von anderen Molkereien mit regionaler bzw. niederösterreichischer Milch und Milchprodukten beliefert.

Die NÖM AG mit Sitz in Baden ist nach Berglandmilch die zweitgrößte Molkerei Österreichs. Sie gehört zu 65 Prozent der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien und zu 35 Prozent der MGN, deren rund 2.500 Mitglieder die NÖM mit Rohmilch beliefern.