Wirtschaft

Gutes Jahr für den Faserspezialisten Lenzing

Trotz der Kostenanstiege bei Energie, Rohstoffen und Logistik hat der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing seine Ergebnisse im abgelaufenen Jahr deutlich verbessert. Der Jahresüberschuss betrug 127,7 Mio. Euro, nach einem Fehlbetrag von 10,6 Mio. Euro im Jahr davor. Das Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) stieg um 89 Prozent auf 362,9 Mio. Euro, das Betriebsergebnis (EBIT) versechsfachte sich auf 200,6 Mio. Euro. Für 2022 peilt Lenzing ein höheres EBITDA als 2021 an.

 

Die Umsatzerlöse kletterten um 34 Prozent auf knapp 2,2 Mrd. Euro, gab das Unternehmen mit zuletzt fast 7.960 Mitarbeitern am Donnerstag bekannt. "Diese Steigerung kommt zur Hälfte von den höheren Mengen, zum anderen von den höheren Preisen", erklärte Finanzvorstand Thomas Obendrauf am Vormittag vor Journalistinnen und Journalisten. Der Dividendenvorschlag liegt bei 4,35 Euro je Aktie nach zwei Jahren, in denen keine Dividende ausgeschüttet wurde.

Profitiert habe man vom Fokus auf holzbasierte Spezialfasern und dem überwiegend positiven Umfeld. Der zunehmende Optimismus in der Textil- und Bekleidungsindustrie durch den Impffortschritt und die anhaltende Erholung im Einzelhandel hätten vor allem zu Beginn des Berichtsjahres für einen starken Anstieg der Nachfrage und Preise am globalen Fasermarkt gesorgt, erklärte Lenzing.

Mit den beiden Projekten in Thailand und Brasilien liegt Lenzing laut eigenen Angaben im Zeitplan. Das Zellstoffwerk in Brasilien mit einer Nennkapazität von 500.000 Tonnen pro Jahr steht unmittelbar vor der Inbetriebnahme, die volle Produktionsleistung wird für Ende 2022 erwartet. Die Baukosten hier liegen bei rund 1,38 Mrd. US-Dollar. Die neue Lyocellanlage in Thailand wurde bereits eröffnet. Sie hat eine Kapazität von 100.000 Tonnen, das Investment lag bei 400 Millionen Euro.

Ausblick

Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr "lässt uns hoffen", so der interimistische Vorstandschef Cord Prinzhorn, allerdings sei das Marktumfeld natürlich von den geopolitischen Herausforderungen geprägt. Die hohen Energiepreise würden Lenzing nicht in dem Ausmaß wie andere treffen, weil es eine hohe Eigenproduktion und damit geringere Abhängigkeit gebe. "Wir fahren keinen Energieabsicherungsmarkt." Das Exposure seit mit in Summe 20 Prozent überschaubar.

Personelle Änderungen

Wie gestern, Mittwoch, bekannt wurde, gibt es personell einige Änderungen bei Lenzing. Per 1. April wird Stephan Sielaff neuer Vorstandschef, er löst den interimistischen Cord Prinzhorn ab, der wieder in den Aufsichtsrat zurückkehrt und Aufsichtsratsvorsitzender anstelle von Peter Edelmann wird. Finanzvorstand Thomas Obendrauf verlängert seinen Vertrag nicht, was man bei Lenzing "sehr bedauere", so Prinzhorn.

Der Krieg in der Ukraine betreffe Lenzing wirtschaftlich kaum, die Geschäftspartner säßen vorwiegend in Asien, Europa und den USA, ebenso die Kunden. "Das Exposure ist nicht sehr hoch", so Prinzhorn.