Wirtschaft

Neun von zehn Befragten leiden unter Inflation

Neun von zehn Personen in Österreich spüren die Auswirkungen der Teuerung im täglichen Leben, so eine Umfrage mit 500 Teilnehmern des Meinungsforschungsinstituts Ipsos. Insbesondere beim täglichen Einkauf und beim Tanken ist die Inflation demnach spürbar. Etwa die Hälfte der Befragten gab an, deswegen auch nicht notwendige Käufe zu verzichten, 44 Prozent wollen weniger heizen, um Energiekosten zu sparen.

Im März lag die jährliche Teuerungsrate lag bei 6,8 Prozent. Im Vergleich zum Februar stieg das durchschnittliche Preisniveau nach Berechnung der Statistik Austria um 2,1 Prozent."Das Leben in Österreich hat sich nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine so stark verteuert wie seit über 40 Jahren nicht mehr", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Höher war die Teuerung zuletzt im Herbst 1981.

Preistreiber waren ein Mal mehr die Energieträger. Treibstoffe kosteten um etwa die Hälfte mehr als vor einem Jahr, bei Haushaltsenergie beträgt die Steigerung ein gutes Drittel. Insbesondere die international stark gestiegenen Gaspreise machen sich dabei bemerkbar. Während Strom um rund 17 Prozent mehr kostete, beträgt der Anstieg bei Gas 72 Prozent und bei Fernwärme 12 Prozent. Die Preise für Heizöl haben sich seit dem März 2021 mehr als verdoppelt.

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Überdurchschnittlich stark stiegen auch die Preise für Gebtrauchtwagen (+16 Prozent), bei Neuwagen betrug die Teuerung vergleichsweise niedrige 6,8 Prozent. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich um 5,8 Prozent. Bekleidung und Schuhe zeigten sich nahezu Preisstabil.

Der tägliche Einkauf

Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, stieg im Jahresvergleich um 6,3 Prozent (Februar: +6,3 Prozent). Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresabstand um 13,7 Prozent (Februar: +9,5 Prozent).

Die für Eurozonen-Vergleiche herangezogene harmonisierte Inflationsrate (HVPI) lag im März 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 6,7 Prozent, also um 0,1 Prozent niedriger als der VPI, errechneten die Statistiker. Der Unterschied beruht auf Gewichtungsunterschieden zwischen Verbraucherpreisindex (VPI) und HVPI.

Rekord im Euroraum

Im gesamten Euroraum betrachtet haben die hohen Verbraucherpreise die Inflation auf einen Rekordwert seit der Einführung der Gemeinschaftswährung im Jahr 1999 getrieben. Der HVPI stieg im März im Jahresvergleich um 7,4 Prozent, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag mitteilte. Haupttreiber der Inflation waren auch hier die stark gestiegenen Energiepreise. Sie verteuerten sich im Jahresvergleich um 44,4 Prozent. Ohne Energie hätten die Verbraucherpreise im März nur um 3,4 Prozent zugelegt.

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In der gesamten EU betrug der Wert 7,8 Prozent. Die niedrigsten jährlichen Raten wurde in Malta, Frankreich und Portugal  gemessen, die höchsten in Litauen, Estland und Tschechien (siehe Grafik).