Grüner wohnen mit Naturmaterialien
Von Ulla Grünbacher
Die Zeit der Isolation daheim ist auch eine, in der man genauer hinsieht. Entspricht das, was man als Zuhause etabliert hat, auch aktuellen Bedürfnissen? Jetzt lässt sich gut unterscheiden, was echten Wert hat.
Ein gemütliches Sofa oder ein Stuhl mit guter Lehne im Homeoffice, von dem man keine Rückenschmerzen bekommt. Dieser Tage wird viel geräumt und ausgemistet. In einem nächsten Schritt könnte man schauen, wie gesund, nachhaltig und behaglich man lebt.
Eine Erkenntnis könnte sein, dass es zu viele Dinge sind, mit denen man sich umgibt, nach dem Motto „Weniger ist mehr“. Oder wertschätzender mit Besitztümern umgeht, alten Stücken neues Leben einhauchen, statt sie auszutauschen. Diesen Themen widmet sich das Buch „The Green Life“.
„The Green Life. Der Wohn-Guide für ein nachhaltiges Leben“ von Marion Hellweg ist im Prestel Verlag erschienen. 26,80 Euro
Ein paar Anregungen
Viel mehr Pflanzen: Zimmerpflanzen sorgen für eine angenehme Atmosphäre, sie befeuchten, reinigen die Luft und wirken als Schalldämpfer. „Ob Kaktus oder Drachenblatt: zu jedem Stil gibt es die passende Pflanze“, ist Restauratorin und Interieur-Designerin Marion Hellweg überzeugt. Besonders gut kommen Pflanzen zur Geltung, wenn sie auf Tischen stehe oder in Regalen Platz finden.
Holz, Metall, Stein in der Küche: Kochlöffel, Schneidebrett, Salatbesteck und vieles mehr ist heute aus Kunststoff. Um nachhaltiger zu leben, könnte man bewusst auf Kochutensilien aus Holz, Metall oder Stein setzen, auf Getränke in Glas- – statt Plastikflaschen, auf Bienenwachstücher statt Frischhaltefolien, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
„Etwas größer sind dann schon Schritte wie die Wahl von Küchenmöbeln aus zertifiziertem Holz“, so Hellweg. Beim Kauf sollte man auf Möbel mit dem Siegel FSC achten.
Natürliche Oberflächen im Bad
Dass Holz zu empfindlich für Nassräume ist, ist längst überholt. So kann im Bad sehr wohl ein Holzboden für Wohnlichkeit sorgen, aber auch Accessoires aus dem Naturmaterial bieten sich an. Naturstein und Beton eignen sich neben Keramik für den Waschtisch, Massivholz für Regale sorgen für ein angenehmes Raumklima.
Auch bei den Produkten kann man sich umorientieren, mit Glas- statt Plastikflaschen, Handtücher aus Leinen oder Baumwolle, Bürsten aus Holz und Seifenschalen aus Stein. Zahncreme gibt es auch in Metalltuben, ebenso wie waschbare Pads statt welche zum Wegwerfen.
Gemütlich im Wohnzimmer
Teppiche, Polster und Plaids sollten wenn möglich aus Naturmaterialien sein, der Tisch aus Holz oder Bambus. „Designer haben dieses schnell wachsende Riesengras mittlerweile für die Möbelherstellung entdeckt“, weiß Marion Hellweg.
Im Wohnzimmer sollte man darauf achten, dass Stoffe und Polsterungen beim Sofa frei von Formaldehyd und Schwermetallen sind – so kuschelt es sich gesünder.
Naturstoffe fürs Schlafzimmer
Holz, Leinen, Baumwolle und Wolle sorgen für ein angenehmes Klima in diesem Raum. Das Bett ist idealerweise aus Holz, die Matratze aus Naturlatex, Kapok, Kautschuk oder Kokosfasern.
Im Sommer kühlen Bezüge aus Leinen, im Winter wärmen aufgeraute Baumwollfasern. „Manche Pflanzen filtern selbst in der Nacht Schadstoffe aus der Luft“, so die Interieur-Designerin. Drachenbaum, Bogenhanf, Efeutute, Einblatt, aber auch der Gummibaum eignen sich gut für diesen Raum.
Sparsam im Homeoffice
Egal ob eigener Raum oder Ecke im Wohnzimmer: nachfüllbare Stifte und Patronen für den Drucker helfen, Müll zu vermeiden. Leere Marmeladegläser sind gute Ordnungshelfer für Klammern, Radiergummis und Tintenpatronen.
Körbe für den Stauraum
Boxen aus Karton und Körbe aus Rattan oder Holz sind schön. Beschriftet helfen sie dabei, den Überblick bei der Aufbewahrung zu behalten. Korbgeflecht macht sich auch sehr hübsch als Übertopf, allerdings muss die Pflanze dabei auf einem Untersetzer stehen.
Wohnlich auf Balkon und Terrasse
Möbel müssen nicht aus Tropenholz sein, Robinie ist ebenso witterungsbeständig. Übertöpfe aus Keramik eignen sich besser für Topfpflanzen als Kunststoff.