Die Kraft des natürlichen Lichts
Von Claudia Elmer
Alle zwei Jahre zeichnet der internationale „Daylight Award “ Persönlichkeiten aus, die sich auf unterschiedliche Art mit dem Thema Tageslicht auseinandersetzen. 2020 erhielt der finnische Planer und Designer Juha Leiviskä den Preis für seine Architekturprojekte. Sie spiegeln seine Fähigkeit wider, Tageslicht zu einem integralen Bestandteil seiner Bauten zu machen – sei es in Kirchen, Bibliotheken, Wohnblöcken oder Einfamilienhäusern. Sein Licht beleuchtet nicht nur Oberflächen, es scheint auch im Raum selbst zu entstehen und lebendig zu existieren. „Im aktuellen Kontext der Bedeutung von Architektur für die Umwelt und der Nutzung natürlicher Ressourcen zur Schaffung von nachhaltigem Komfort ist die Arbeit von Leiviskä zu Tageslicht heute besonders relevant“, so die Jury. (Bild: Vallila Library in Helsinki von Juha Leiviskä)
Wirkung von Licht untersucht
Wie beeinflusst das Morgenlicht den Schlaf? Warum schadet Licht in der Nacht der Gesundheit? Diesen Fragen geht der britische Neurowissenschaftler Russell Foster nach. Er erhält die Auszeichnung für seine klinischen Studien am Menschen, in denen er wichtige Fragen zum Thema Licht und dessen Wirkung untersucht. „Die Architekten würdigen die Arbeit von Professor Foster, in der die kurz- und langfristigen gesundheitlichen Folgen von Licht ermittelt werden sowie die Antwort darauf, wann und wie das Eindringen von Licht gefördert und wann es hingegen reduziert und verdunkelt werden sollte“, begründet die Jury.(Bild: Russell Foster)
Bewertung zahlreicher Gebäude
Üblicherweise wird der mit jeweils 100.000 Euro dotierte Preis nur in den Kategorien Architektur und Forschung vergeben. Zum 40. Jahrestag der Verleihung des allerersten Daylight Award wurden 2020 ausnahmsweise drei Preisträger bekannt gegeben: Henry Plummer, ein US-amerikanischer Wissenschafter, der seine Karriere der Erforschung des Tageslichts in der Architektur gewidmet hat, erhielt den Award für sein Lebenswerk. (Bild: Henry Plummer fängt Tageslichtstimmungen mit seiner Kamera ein, etwa in der Kapelle Notre Dame du Haut in Ronchamp von Le Corbusier). Durch umfassende Kritik und fotografische Untersuchungen liefert er eine eindrucksvolle Bewertung unzähliger Gebäude. Die Jury: „Sein Werk hat Generationen von Architekten dazu inspiriert, die Erfahrungsaspekte des Tageslichts zu zelebrieren.“ In diesem Jahr findet die Preisverleihung virtuell statt: Am 2. September werden vier Dokumentarfilme über die Preisträger auf der Webseite veröffentlicht. www.thedaylightaward.com