Restaurants: 6000 Euro für Koch im Monat, aber kein Preistreiber beim Schnitzel
Von Kid Möchel
Die Gastronomie- und Hotelbetriebe haben offenbar die gute Konjunktur und den Tourismusboom samt starker Nachfrage im Vorjahr genutzt, um die Preise anzuheben. Laut Statistik Austria betrug die Preissteigerung bei Bewirtungen im Vorjahr 3,1 Prozent, bei der Beherbergung drei Prozent. In Sachen Inflation wollen sich aber Wirte und Hoteliers nicht den Schwarzen Peter zuschieben lassen.
„Es stimmt nicht, wir sind nicht der Inflationstreiber. Wir wissen nicht, welche Zahlen dafür herangezogen wurden. Ich halte das für unseriös“, sagt WKÖ-Bundesspartenobmann Mario Pulker. „Es ist nicht in Ordnung, eine ganze Branche in Misskreditzubringen. Auf dem Land haben sich die Preise für ein Seidel Bier seit Jahren nicht verändert, die Landgasthäuser sterben weiter und fast die Hälfte unserer Betriebe hat ein negatives Eigenkapital.“
Auch Neos-Politiker und Salzburger Gastronom Sepp Schellhorn, der vier Restaurants und ein Hotel in Salzburg betreibt, wehrt sich. Der Tourismus boome, die Nachfrage steige und die Gastronomiebranche verzeichne viele Pleiten, was am Ende aus einem rein marktwirtschaftlichen Mechanismus zu einer Preissteigerung führe. Schellhorn bezweifelt aber, dass die Statistik in Sachen Preissteigerung in der Gastronomie die tatsächliche Realität abbildet.
„Dass man für die Teuerung die Restaurantbetreiber verantwortlich macht, da trifft man die Falschen“, sagt Schellhorn zum KURIER. „Bei den Lebensmittelpreisen im Großhandel und bei den Reallöhnen gab es Steigerungen.“ Aufgrund des Fachkräftemangels würden gute Köche nur mit höheren Löhnen zu halten sein.
„Ein Küchenchef in einem meiner Betriebe kassiert 6000 Euro brutto, weil er weiß, was er wert ist“, sagt er. Viel maßgeblicher hält er die Teuerungen bei Produkten des täglichen Lebens – für Personen mit geringen Einkommen und Pensionen.
„Jene, die sich das tägliche Leben absparen müssen, gehen eigentlich weniger in Restaurants“, sagt Schellhorn. „Die Preise in Restaurants müssen einmal erst auf ein Niveau steigen, um auch Geld verdienen zu können. Im internationalen Vergleich und im Vergleich mit Italien und Frankreich sind Restaurantbesuche hierzulande noch günstig.“