Europas Wirtschaft kann Krieg in der Ukraine und Sanktionen laut Ökonomen verdauen
Eigentlich stünden die Vorzeichen für das laufende Wirtschaftsjahr gut: Die Pandemie ist am Abklingen und die globalen Lieferengpässe dürften ebenso ihren Höhepunkt erreicht haben wie die Inflationsraten. Entsprechend gut waren die Konjunkturprognosen. Doch Russland könnte diesen einen Strich durch die Rechnung machen.
Im Worst Case-Szenario der Deutschen Bank könnte sich das Wachstum in der EU heuer von 3,7 auf 1 Prozent reduzieren. „Es ist etwas blauäugig zu sagen, es kann nicht zu einer Rezession kommen“, sagt Chefökonom Stefan Schneider. „Allerdings reicht der Ukraine-Konflikt alleine nicht dafür.“ Noch immer sei die Wirtschaft stark auf Expansion konzentriert, der ifo-Konjunkturindex zeigte Anfang der Woche überraschend starke Werte.
Die Handelsbeziehungen machen nur 1,5 Prozent des EU-BIPs
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Bank Austria, sieht dies auch so und ergänzt: „Beide Märkte sind nicht bedeutend für die Erholung in Europa.“ Die Handelsbeziehungen machen nur 1,5 Prozent des EU-BIPs aus. Allerdings könnte sich die Erholung wegen der hohen Energiepreise verzögern.
Apropos: Diese werden sich zwar laut Schneider vom jetzigen Standpunkt nicht mehr verdoppeln können, allerdings die Inflation um einen weiteren Prozentpunkt im Jahresschnitt nach oben treiben. In den nächsten zwei bis drei Monaten, so Bruckbauer, werde die Inflation im Land fünf Prozent ausmachen, erst dann langsam zurückgehen.