Wirtschaft

Erstes E-Autos von Huawei: "Investieren mehr als Tesla"

Warum soll ein Smartphone nicht größer sein und vier Räder haben?  Als Reaktion auf die verschärften US-Sanktionen investiert der chinesische Smartphone-Hersteller und Netzwerkausrüster Huawei massiv in den Automotive-Bereich. In der Vorwoche wurden auf der Schanghai Motor Show gemeinsam mit chinesischen Autoproduzenten die ersten „Huawei-Autos“ mit Elektroantrieb vorgestellt

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Dabei kommt nicht nur Ladetechnologie von Huawei zum Einsatz, es ist auch das hauseigene Smartphone-Betriebssystem HarmonyOS an Bord. „Automotive ist derzeit der größte Investmentbereich von Huawei“, erläutert Erich Manzer, Deputy-Chef von Huawei Österreich, dem KURIER. „Wir investieren allein heuer eine Milliarde Dollar in die Forschung und Entwicklung von autonom fahrenden Autos, das ist mehr als Tesla.“

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Beim intelligent vernetzten Auto spiele die 5G-Technologie eine entscheidende Rolle. „Da wird noch viel mehr folgen zu diesem Thema.“ Die Chinesen wollen hier zu einem wichtigen Autozulieferer in Europa werden und suchen Partnerschaften mit europäischen Autobauern.

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Weniger Smartphones

Das neue Standbein ist wichtig für den Konzern, denn seit dem US-Bann ist das Smartphone-Geschäft in Europa und auch in Österreich stark eingebrochen. Konkrete Zahlen für Österreich will Manzer nicht nennen. Im Mai versucht Huawei mit seinen Premium-Smartphones der Serie P50 verlorenes Terrain gut zu machen. Die Endgeräte kommen nach dem Ausstieg von Google erstmals mit HarmonyOS auf dem Markt. Trotz der Rückschläge werde Huawei weiterhin am Consumer-Geschäft festhalten, betont Manzer. Gerüchte über einen Verkauf der Premium-Marke P hat der Konzern zuletzt dementiert, die Billig-Marke Honor ist bereits abgestoßen.

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Mit dem Geschäft in Österreich zeigt sich Manzer dank Digitalisierungsschub und 5G-Netzausbau zufrieden. Huawei liefert derzeit Mobilfunk-Equipment an alle drei Netzbetreiber in Österreich. Bei Magenta sind auch die 5G-Basisstationen, also die Sendeantennen, von den Chinesen.

Kritik an TKG-Novelle

Kritik übt Manzer an der Novelle zum Telekomgesetz, durch die Huawei als Hochrisikolieferant vom 5G-Ausbau ausgeschlossen werden könnte. „Hier wünschen wir uns eine technische und keine politische Betrachtungsweise“, fordert Manzer eine Klarstellung im Gesetzestext. Ansonsten gebe es eine „große Investitionsunsicherheit bei unseren Kunden“. Es könne nicht im Sinne der Regierung sein, bestimmte Anbieter vom 5G-Wettbewerb auszuschließen, meint er und fordert eine „faire Behandlung am österreichischen Markt“. Bisher sei das Verhältnis zur Regierung gut.

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Hohe Wertschöpfung in Europa

Manzer verweist auf die hohe Wertschöpfung von Huawei in Europa, wo in F&E- und Logistik-Zentren 20.000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Auch eine Produktion in Frankreich mit 500 Mitarbeitern ist geplant. „Wir haben einen starken Fokus in Europa“, so Manzer. Der schon länger angekündigte Flagship-Store in der Wiener Innenstadt soll noch im Sommer eröffnet werden. Huawei beschäftigt in Österreich 124 Mitarbeiter, in Europa sind es rund 20.000, weltweit 200.000.

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