Wirtschaft

KV-Verhandlungen: In Sozialwirtschaft und Handel drohen Streiks

Zu Wochenbeginn gingen die KV-Verhandlungen der Sozialwirtschaft in die dritte Runde. Zwar gab man sich arbeitnehmerseitig „moderat optimistisch“, dass ein Kompromiss gefunden werden kann, Montagnachmittag war es allerdings noch nicht so weit. Beide Seiten gaben bekannt, dass sie sich auf lange Verhandlungen einstellen.

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Die von Arbeitgeberseite angekündigten Verbesserungen im Rahmenrecht seien jedenfalls nicht genug, hieß es von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA).

 Zuletzt stand die Forderung von 15 Prozent mehr Gehalt einem Angebot von 8,8 Prozent gegenüber. Im Vorfeld der Verhandlungen hatten GPA und die Dienstleistungsgesellschaft vida mit „weiteren Maßnahmen inklusive Streik“ gedroht, sollte es am Montag zu keiner Einigung kommen.

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Der Kollektivvertrag der Sozialwirtschaft (SWÖ) gilt für 130.000 Beschäftigte im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich. Nicht dazu gehört etwa die Pflege in Spitälern oder auch bei der Caritas, die eigene Kollektivverträge haben.

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Jetzt braucht es deutlich mehr Geld, auch damit sich der hohe Gehaltsunterschied zu anderen Branchen verkleinert.

Eva Scherz
GPA-Chefverhandlerin

Heute, Dienstag, gehen die KV-Verhandlungen im Handel in die vierte Runde.  Auch hier drohen Arbeitnehmervertreter mit Streiks, der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) hat die Freigabe dazu bereits erteilt. Die Maßnahmen könnte das für die Branche wichtige Weihnachtsgeschäft beeinträchtigen. Traditionell schließt die Branche erst nach den Metallern ab, diese verhandeln aber erst am Donnerstag wieder. Der KV Handel gilt für 430.000 Beschäftigte.

Reallohnverluste

GPA-Vorsitzende Barbara Teiber appellierte am Montag an die Arbeitgeber, ihre Verantwortung wahrzunehmen und reale Einkommensverluste zu vermeiden. Diese hätten negative Auswirkungen sowohl auf die Kaufkraft und damit auf die Konjunktur als auch auf die Steuereinnahmen.

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Die Arbeitgeber warnen davor, dass zu hohe Lohnabschlüsse manche Betriebe angesichts der gestiegenen Kosten, unter anderem für Energie, überfordern könnten.