Bittere Pleiten einer Traditionsbuchhandlung und eines Spielwarengeschäfts
„Die Insolvenzen wurden hauptsächlich durch steigende Kosten verursacht, die nicht an Kunden weitergegeben werden konnten. Zusätzlich spielte bei der Spieleparadies Handels GmbH die starke Online-Konkurrenz eine Rolle. Bei der Buchhandlung W. Neugebauer GmbH trugen der Rückgang der Lesefreude nach der Corona-Krise, steigende Lebenshaltungskosten, starke Online-Konkurrenz und Buchführungsprobleme zur Insolvenz bei“, so Creditreform. „Bei der Melanie Hofinger GmbH waren Wettbewerbsnachteile durch das Kaufverhalten der Kunden im Internet sowie die Herausforderung der Unternehmensführung durch mehrere Standorte entscheidend.“
Die Rede ist von der Unternehmensgruppe Meritas Holding GmbH, zu der die Spieleparadies Handels GmbH, die Buchhandlung W. Neugebauer GmbH und die Melanie Hofinger GmbH gehören. Sie haben heute am Landesgericht Linz vier Insolvenzverfahren beantragt. Das bestätigt Creditreform, AKV und KSV1870 dem KURIER.
Der Hintergrund
Die Spieleparadies Handels GmbH handelt mit Spielwaren, W. Neugebauer GmbH betreibt eine Tradtionsbuchhandlung am Linzer Taubenmarkt, und die Melanie Hofinger GmbH handelt mit Büchern- und Geschenkeartikeln an drei Standorten in Linz, Mauthausen und Eferding. Von den Insolvenzen sind insgesamt 26 Dienstnehmer und rund 570 Gläubiger betroffen. "Derzeit liegen keine detaillierten Informationen über die Vermögenslage vor", so Creditreform.
Bei der Melanie Hofinger GmbH soll es Probleme bei der Buchhaltung gegeben haben.
„Zu allem Überfluss habe es gravierende Probleme in der schuldnerischen Buchhaltung gegeben. Nach einem Wechsel des Steuerberaters habe dieser die Buchhaltung aufgearbeitet und dabei festgestellt, dass wesentliche Fehler in der Buchhaltung bzw. Bilanzierung und der Personalverrechnung begangen worden seien. Durch die vorzunehmenden Korrekturen habe sich negatives Eigenkapital ergeben und trat Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung ein“, teilt der AKV mit.
Keine Zukunft
Laut Firmenangaben im Insolvenzantrag ist nicht nur die Schließung der Buchhandlung beabsichtigt, sondern es sollen auch die drei Standorte der Melanie Hofinger GmbH sowie das Spieleparadies geschlossen werden.
Die Zahlen
Die Melanie Hofinger GmbH weist in der Bilanz zum 31. März 2023 rund 1,9 Millionen Euro Verbindlichkeiten und einen Bilanzverlust in Höhe von 514.5000 Euro aus. Die Buchhandlung W. Neugebauer bezifferte ihre 453.3000 Euro und der Bilanzverlust 123.500 Euro. Die Spieleparadies Handels GmbH beziffert die Verbindlichkeiten im Jahresabschluss 2022/23 mit 388.300 Euro und den Bilanzverlust mit 204.600 Euro