Bitcoin-Comeback beschert Bitpanda kräftigen Kundenzuwachs
Von Patrick Dax
Anfang der Woche ist der Bitcoin-Kurs zwar wieder unter 60.000 US-Dollar gerutscht, seit Jahresbeginn hat die Kryptowährung aber mehr als 40 Prozent an Wert gewonnen, seit dem Herbst waren es sogar mehr als 100 Prozent. Die Zulassung von Bitcoin-Fonds durch die US-Börsenaufsicht und die Verknappung neuer Bitcoins durch das im April durchgeführte "Halving" haben die Kurse von Kryptowährungen in den vergangenen Monaten angetrieben.
Auch das österreichische Kryptowährungsunternehmen Bitpanda hat davon profitiert. Allein von April bis Juni konnten 500.000 neue Kundinnen und Kunden gewonnen werden. Insgesamt zählt man jetzt 5 Millionen, wie das Unternehmen am Dienstag bekanntgab. Im Vergleich dazu hat es 5 Jahre gedauert, bis die 2014 in Wien gegründete Krypto-Plattform eine Million Kunden erreichte.
Das Interesse an Kryptowährungen sei wieder da, sagt Bitpanda-Deputy-Geschäftsführer Lukas Enzersdorfer-Konrad. Während die Transaktionsvolumina seit dem Halving im April insgesamt wieder zurückgegangen sind, bemerkt man bei Bitpanda davon nichts. Das Handelsvolumen von Privatkunden sei in Europa weiterhin überproportional hoch, sagt Konrad.
Kooperationen mit Fintechs und Banken
Bitpanda hat zuletzt auch durch Kooperationen mit Fintechs und Banken seine Position am Kryptomarkt ausgebaut. In Österreich arbeiet man etwa mit der RLB NÖ-Wien zusammen. In Deutschland zählt die Deutsche Bank und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zu den Partnern des Unternehmens. Auch mit der Neobank N26 gibt es eine Kooperation.
Potenziell habe man über die Partnerschaften Zugang zu 25 Mio. Kunden, heißt es. Bitpanda erhält dafür Lizenzgebühren und auf die Nutzung basierende Vergütungen. Der Anteil des Lizenzmodells an den Umsätzen des Unternehmens sei "definitiv wachsend", sagt Enzersdorfer-Konrad. Detaillierte Zahlen dazu will man im 2. Halbjahr veröffentlichen.
Rekordgewinn erwartet
Für heuer erwartet das Wiener Unternehmen einen Rekordgewinn. Zuletzt hieß es, dass man in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres bereits mehr als 100 Mio. Euro Umsatz erzielt habe.
Im vergangenen Geschäftsjahr betrug der Überschuss 13,6 Mio. Euro. Nach Turbulenzen durch die kräftigen Kursverluste von Bitcoin & Co. im Jahr davor, der Bitpanda 2022 einen Verlust von mehr als 100 Mio. Euro bescherte, sieht man sich gut aufgestellt. Ein Kostensenkungsprogramm führte zum Abbau von rund 100 Mitarbeitern und einer Reduktion der Standorte.
Derzeit zählt dasUnternehmen 700 Beschäftigte und konzentriert sich neben dem Hauptsitz Wien auf Niederlassungen in Barcelona, Berlin und Bukarest, wo die Software-Entwicklung beheimatet ist. Auch in Zürich unterhält man ein Büro. Für einen möglichen nächsten Kryptowinter, also einen Einbruch der Kryptowährungen, sieht Enzersdorfer-Konrad das Unternehmen gut gerüstet.
Die Krypto-Regulierung der EU begrüßt das Unternehmen. Damit werde sichergestellt, dass es in Europa einheitliche Standards gebe, sagt der Bitpanda-Deputy-Geschäftsführer. Bestehende Lizenzen in Österreich und Deutschland will man zu Jahresbeginn in eine europaweite Lizenz überführen: "Wir arbeiten mit den Regulierungsbehörden, um rechtlich gut aufgestellt zu sein."
Börsengang akutell kein Thema
Ein Börsengang ist für das Unternehmen derzeit kein Thema: Enzersdorfer-Konrad: "Aktuell gibt es keine konkreten Pläne. Aber wir stellen uns nachhaltig auf, um kapitalmarktfähig zu sein."