Wirtschaft

AUA will Gewerkschaft per Gericht stoppen

Bei den Austrian Airlines (AUA) kommt es vor dem Wochenende erneut zu mindestens 150 Flugausfällen. Grund dafür ist eine für Freitag, den 8. März, geplante Betriebsversammlung des fliegenden Personals, das gewerkschaftlich bei der vida organisiert ist.

Die betroffenen Flugverbindungen wurden bereits aus dem System genommen und die betroffenen Fluggäste seien informiert worden. AUA-Fluggäste am Freitag müssen mit weiteren kurzfristigen Anpassungen im Flugplan rechnen. Doch die AUA will die Betriebsversammlung per Gericht verhindern

"Austrian Airlines bestätigt, dass eine Klage auf Unterlassung der für 8. März 2024 geplanten Betriebsversammlung des Betriebsrates Bord beim Landesgericht Korneuburg eingebracht wurde. Aus Sicht des Unternehmens entspricht diese Betriebsversammlung nicht den gesetzlichen Anforderungen.  Austrian Airlines unternimmt alles Mögliche, um die Stabilität des Flugplans zu sichern und die Unannehmlichkeiten für seine Fluggäste so gering wie möglich zu halten", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme auf eine KURIER-Anfrage. "Eine Einstweilige Verfügung wurde in Zusammenhang mit der Klage auf Unterlassung aufgrund der Dringlichkeit eingebracht."

"AUA-Betriebsversammlung zulasten der Fluggäste"

"Laut Gesetz ist der Hauptgrund für eine Betriebsversammlung die Information des Betriebsrates an die Arbeitnehmer:innen. Aus Sicht des Unternehmens kann es keine nennenswerten Neuigkeiten zwischen der letzten Betriebsversammlung am 1. März und am 8. März geben, zumal die Versammlung bereits am 1. März angekündigt wurde. Weiters ist die äußerst kurzfristige Anberaumung der Betriebsversammlung nicht betriebsschonend und geht zulasten der Fluggäste." 

Indes kennt die betroffene Gewerkschaft vida die Unterlassungsklage noch nicht.

Von den angekündigten Streiks des Bodenpersonals bei der Konzernmutter Lufthansa in Deutschland am Donnerstag ist die AUA nicht betroffen. Die Flüge finden den Angaben zufolge planmäßig statt.

Grund für die Streichungen sind die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen. Es geht um den Kollektivvertrag (KV) für Pilotinnen und Piloten sowie Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter. 

Forderung der Gewerkschaft: Auch Beschäftigte sollen von gutem Jahr profitieren

Die Gewerkschaft fordert nach einem guten wirtschaftlichen Jahr für die Luftfahrtbranche und einer kräftigen Anhebung der Ticketpreise, dass auch die Beschäftigten in Form von guten Gehaltserhöhungen profitieren.

Schon vergangenen Freitag waren wegen Betriebsversammlungen und einem spontanen Warnstreik knapp 140 Flüge ausgefallen. Vor den kommenden Versammlungen seien weitere KV-Gespräche angesetzt, verlautete am Dienstag aus der Gewerkschaft vida.

"Reines Krawallereignis"

Die nun geplante Betriebsversammlung stößt in der Berufsgruppe Luftfahrt der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) abermals auf heftige Kritik und Unverständnis.  Obmann Günther Ofner sagt dazu: „Hauptzweck einer Betriebsversammlung ist die Information über Neuigkeiten. Die Gewerkschaft vida soll den 15.800 von der neuerlichen Störaktion betroffenen Passagieren bitte erklären, was sich binnen einer Woche so Wichtiges getan haben kann, dass sie die AUA-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informieren muss und dabei alle Fluggäste im Regen stehen lässt.“ Die geplante Betriebsversammlung sei „ein reines Krawallereignis".