Jobabbau: AUA streicht bis zu 800 Stellen
Heuer noch Gewinn zu schreiben - von diesem Ziel hat sich die Austrian Airlines endgültig verabschiedet. Man könne rote Zahlen im Gesamtjahr 2019 nicht mehr ausschließen, erklärte AUA-Finanzchef Wolfgang Jani Donnerstagfrüh in einer Aussendung. Schon länger wurde spekuliert, dass die Lufthansa-Tochter über ein dickes Sparpaket die Rückkehr in die Gewinnzone schaffen will. Nun ist das Volumen bekannt: 90 Millionen Euro sollen eingespart werden.
"Keinen Millimeter zurückweichen"
700 bis 800 Planstellen sind laut KURIER-Informationen betroffen, der Großteil soll bis 2021 über natürliche Fluktuation abgebaut werden. Der Abbau soll sozial verträglich sein und alle Bereiche - Boden und fliegendes Personal - betreffen. Alle Crew-Basen in den Bundesländern werden geschlossen, Mitarbeiter erhalten Wechselangebote nach Wien. Die Verbindung nach Miami wird sofort gestrichen, die letzte Maschine von dieser Strecke landet am Freitag in Wien.
Zur Verteidigung des Standortes Wien werden kleinere Flugzeuge gegen größere ausgetauscht, da dadurch mit weniger Personal mehr Passagiere befördert und Kosten eingespart werden können. AUA-Chef Alexis von Hoensbroech will am Wiener Flughafen "um keinen Millimeter zurückweichen". Er will sich nicht in die Low-Cost-Ecke drängen lassen und die Nummer-1-Position der AUA in Wien halten.
„Diese Katastrophe war absehbar. Dass es soweit kommen musste, dafür ist die Wirtschaftskammer Österreich zum Gutteil mit in die Verantwortung zu ziehen", sagt Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida. Sie habe seit Jahren Sozialpartnerverhandlungen über einen Branchen-Kollektivvertrag für die Airlines mit Heimatbasen am Flughafen Wien verweigert und die Standortpolitik an die ausländischen Vorstandsetagen diverse Airlines delegiert.
Jetzt vernichte der beinharte Wettbewerb die ersten 500 Jobs. Mit einer Sozialpartnereinigung über einen Branchen-KV und einer gemeinsamen Standortpolitik im Sinne der österreichischen Volkswirtschaft hätte das verhindert werden können.
"Die Billigflieger-Schwemme und die gestiegenen Kerosinkosten drücken auf die Ticketpreise und somit auf unser Ergebnis", erklärte AUA-Finanzchef Jani. Der AUA-Vorstand verschärft deshalb seinen Sparkurs. Anstatt 30 Mio. Euro sollen nun die Personal- und Sachkosten bis Ende 2021 jährlich um 90 Mio. Euro gesenkt werden. Über Details will die AUA zu Mittag in einer Pressekonferenz in Schwechat informieren. Es wird erwartet, dass die AUA Mitarbeiter abbaut. Aktuell hat das Unternehmen 7.038 Mitarbeiter, vor einem Jahr waren es noch 7.104.
Nach neun Monaten ist der bereinigte operative Gewinn (Ebit) um 85 Prozent, von 110 auf 17 Mio. Euro, eingebrochen. In den Sommermonaten, dem dritten Quartal, lag das Ergebnis bei 70 Mio. Euro, um 33 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. Während die Erlöse in den ersten drei Quartal um zwei Prozent auf 1,696 Mrd. Euro sanken, stiegen die Kosten um vier Prozent auf 1,679 Mrd. Euro. Die Kerosinrechnung alleine ist den Angaben zufolge heuer bisher um 47 Mio. Euro höher ausgefallen, das ist ein Anstieg um 14 Prozent.