Sport/Wintersport

Stammgast auf Wolke 7: ÖSV-Star Kraft gewinnt auch in Lillehammer

Stefan Kraft hat in seiner Karriere schon viele Höhenflüge erlebt. Nur einmal zur Erinnerung: Der Mann ist dreifacher Weltmeister und Weltrekordhalter im Skifliegen (253,5 Meter), er hat die Tournee gewonnen und zwei Mal den Gesamtweltcup – es gibt aktuell wohl keinen Skispringer, der dieses Glücksgefühl der Leichtigkeit so gut kennt und in seinem Leben schon so oft verspürt hat, wie der 30-jährige Pongauer.

Die Hochform, die Stefan Kraft bislang in dieser Weltcupsaison präsentiert, ist dann freilich selbst für einen erprobten Überflieger wie ihn ungewöhnlich. Seit dem Auftakt in Ruka befindet sich der 30-Jährige in einer anderen Umlaufbahn und blickt von oben auf die Konkurrenz hinab. Den zwei souveränen Siegen in Finnland ließ Kraft nun zwei weitere Erfolge in Lillehammer folgen.

Jetzt muss man wissen, dass der Pongauer eigentlich ein Spätstarter ist. In der Vergangenheit hatte sich Stefan Kraft zu Saisonbeginn meist eher geplagt, die meisten seiner mittlerweile 34 Weltcupsiege hat er nach dem Jahreswechsel gefeiert.

Große Konstanz

In dieser Saison gab Kraft allerdings von Beginn an den Ton an. Und dabei leistet sich der Routinier bislang nicht die geringste Schwäche. Das mag etwas heißen in dieser so hochsensiblen Sportart, in der die Siegergesichter bisweilen ähnlich schnell wechseln wie die Richtung des Windes an der Schanze.

Nach dem vierten Erfolg im vierten Saisonbewerb wird sich bei dem einen oder anderen Konkurrenten von Stefan Kraft möglicherweise bereits Resignation breitmachen. Denn der 30-Jährige gibt sic keine Blöße und feierte seine Siege bei unterschiedlichsten Bedingungen und auf unterschiedlichsten Schanzen: Er siegte einerseits auf dem Riesenbakken in Ruka mit der höchsten je erreichten Punktezahl, er gewann aber auch auf der Normalschanze in Lillehammer.

Am Sonntag dominierte Stefan Kraft in Lillehammer trotz einer Verkühlung auch den Bewerb auf der Großschanze: Sprünge auf 134 und 141,5 Meter machten den 34. Weltcupsieg perfekt. Mit Jan Hörl (Rang 3) gelang einem weiteren Österreicher der Sprung auf das Stockerl, Manuel Fettner (8.) und Michael Hayböck (9.) schafften es ebenfalls in die Top Ten.

Seriensieger zu Saisonbeginn sind im Skispringen übrigens gar nicht einmal so ungewöhnlich. Andreas Kofler war 2011/’12 mit drei Erfolgen in Serie in den Weltcup gestartet. Thomas Morgenstern feierte in der Saison 2007/’08 zum Auftakt überhaupt gleich sechs Erfolge in Serie.