Vor der Heim-WM in Saalbach: Es herrscht Alarmstufe Rot-weiß-rot
Von Christoph Geiler
Einen ersten Dämpfer erhielt der ÖSV schon vor dem Winterbeginn. Dass es bei der Wahl zu Österreichs Sportler des Jahres 2024 keinen Titel gab, passt nicht in das Selbstverständnis des Skiverbandes, der einst diese Trophäe praktisch gepachtet hatte. Seit Einführung der Sportlerwahl (1949) stellte das ÖSV-Skiteam 67 Mal bei Frauen und Herren die Nummer 1.
Die glorreiche Vergangenheit ist wohl einer der größten Gegner der aktuellen österreichischen Ski-Generation.
Man erinnert sich hierzulande nun einmal gerne an Neunfach-Siege, Serienerfolge und regelmäßige Heldentaten und meint, dass es immer in dieser Tonart weitergehen muss. Auch bei der Heim-WM in Saalbach.
Ohne jetzt Panikmache betreiben zu wollen: Die österreichischen Skifans sollten sich inzwischen von dem Gedanken verabschieden, dass die rot-weiß-roten Skifeste gefeiert werden, wie sie fallen und es wie früher Medaillen regnet.
Es mag stimmen, dass eine Heim-WM besondere Begehrlichkeiten weckt und die Ansprüche in die Höhe treibt. Ein bisschen Realitätssinn würde freilich nicht schaden. Die vergangene Saison gab wenig Anlass zur Hoffnung, dass es im Februar in Saalbach für den ÖSV ein sportliches Wintermärchen gibt wie bei der letzten WM im Glemmtal, als 1991 elf Medaillen geholt wurden.
Österreichs Abfahrer? Erreichten 2023/’24 ein Podestplätzchen.
Die Technikerinnen? Standen in 21 Riesentorläufen und Slaloms ganze zwei Mal auf dem Stockerl.
Marco Schwarz, der Erfolgsgarant der letzten drei Weltmeisterschaften (sieben Medaillen)? Muss schauen, dass er wieder auf die Beine kommt. Junge heimische Athleten, die in die Bresche springen könnten? Weit und breit nicht in Sicht.
Obwohl der ÖSV einen Aufwand betreibt wie kein anderer Skiverband.
Diese Woche reist übrigens eine Delegation aus dem WM-Ort Saalbach für eine private Audienz zum Papst. Ein Schelm, wer da Böses denkt. Tatsächlich können die einstigen Götter in Weiß Hilfe von oben gut gebrauchen.