Weltcup in Sölden: Große Bühne für eine Rebellin und einen Brasilianer
Von Christoph Geiler
Nur gut, dass Peter Schröcksnadel nicht mehr ÖSV-Präsident ist. Er wäre sonst beim Anblick der offiziellen Plakate für den Weltcupauftakt in Sölden womöglich wieder zum Rumpelstilzchen geworden.
Wer erinnert sich nicht an seinen legendärenTobsuchtsanfalls vor einigen Jahren, weil die spitzfindigen Ötztaler es doch tatsächlich gewagt hatten, ihre Werbeplakate mit US-Rennläufern zu zieren. Sogar den Weltcup wollte der fuchsteufelswilde Schröcksnadel damals Sölden wegnehmen.
Die aktuelle Plakatserie, mit der die Gletscherrennen am 26. und 27.Oktober landauf landab in Tirol beworben werden, hätte der streitbare Altpräsident wohl auch nicht goutiert.
Darauf finden sich nämlich ein Brasilianer (Lucas Pinheiro Braathen) sowie eine Läuferin, die mit dem österreichischen Skiverband gebrochen hat (Franziska Gritsch). Die Ötztalerin startet zwar weiterhin unter österreichischer Flagge, geht aber sonst mit einem Privattrainer ihre eigenen Wege.
Warum es weder Manuel Feller noch Katharina Liensberger auf das Werbeplakat geschafft haben, ist leicht erklärt. Franziska Gritsch kommt aus dem Ötztal und wird von Sölden unterstützt. Und Sölden ist auch ein Partner von Neo-Brasilianer Lucas Braathen.
Gritsch hatte ihren Startplatz für den Auftakt in Sölden bereits sicher. Die letzten drei Tickets wurden nach der internen Qualifikation an Katharina Truppe, Katharina Huber sowie an Lisa Hörhager vergeben.
Wunderdinge darf man von den Österreicherinnen keine erwarten. Der Riesentorlauf ist seit Jahren eine Riesenbaustelle, der letzte Podestplatz im Weltcup ist fast fünf Jahre her. In Sölden war überhaupt seit 2014 keine Österreicherin mehr auf dem Stockerl zu finden.
Anna Veith, die Siegerin von damals, und Eva-Maria Brem (3.) haben die Karriere genauso längst beendet wie der letzte ÖSV-Riesentorläufer, der beim Auftakt in den Top 3 war (Roland Leitinger im Jahr 2021).
Ob die Durststrecke heuer endet, ist mehr als fraglich. Sölden zählt nicht zu den Lieblingshängen der Österreicher, bei denen sich Noel Zwischenbrugger und Fabio Gstrein am Mittwoch die letzten beiden Startplätze sicherten.