Schock in Wengen: Kilde-Drama beim Odermatt-Triumph
Von Christoph Geiler
Auf einmal wurde es gespenstisch still im Zielraum der Lauberhornabfahrt in Wengen. Gerade hatten die Schweizer Ski-Fans noch die famose Fahrt von Marco Odermatt zur Bestzeit bejubelt, da stockte den Tausenden der Atem.
Aleksander Aamodt Kilde war im Ziel-S heftig in die Bande gekracht und Richtung Ziel gerutscht. Der Norweger kam nach dem wilden Sturz nicht mehr selbst auf die Beine und musste minutenlang medizinisch versorgt werden, ehe er erst mit einem Akja und später mit dem Hubschrauber abtransportiert werden konnte. Laut ORF-Informationen soll Kilde einen offenen Unterschenkelbruch erlitten haben.
Nach einer halbstündigen Unterbrechung wurde die Abfahrt wieder fortgesetzt.
Verantwortungsloses Programm
Kilde, der zu den kräftigsten Athleten im Weltcup zählt, hatte gerade eine schwere Erkältung überstanden. Die längste Abfahrt der Welt forderte nicht nur ihm alles ab. Zumal in diesem Winter gleich drei anspruchsvolle Rennen innerhalb von 48 Stunden in Wengen stattfinden. Ein Viertel der Läufer der Top-Gruppe - das sind die Besten der Besten - kam nicht ins Ziel.
"Nie mehr wieder drei Speedrennen hier", meinte der Schweizer Sieger Marco Odermatt.
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Mit dem verletzten Aleksander Aamodt Kilde gibt es den nächsten prominenten Ausfall im Weltcup. Bereits am Freitag hatte sich Alexis Pinturault am Lauberhorn schwer verletzt, der Franzose erlitt einen Kreuzbandriss. Zuvor war bereits Marco Schwarz mit einem Kreuzbandriss ausgefallen.
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Sieger Marco Odermatt konnte sich über seinen zweiten Lauberhorn-Triumph nach Donnerstag nicht richtig freuen. Unmittelbar nach seiner famosen Fahrt hatte der 26-Jährige im Ziel noch ausgelassen gejubelt und gefeiert, das Sturz-Drama rund um Aleksander Aamodt Kilde trübte die Freude des Weltcup-Leaders, der Cyprien Sarrazin (FRA) und Dominik Paris (ITA) auf die Plätze verwies.
Kriechmayr bester ÖSV-Läufer
Österreichs Abfahrtsherren warten derweil weiter auf den ersten Podestplatz in diesem Winter. Bester der stark dezimierten Mannschaft - der ÖSV schickte nur vier Läufer ins Rennen - war Vincent Kriechmayr als Fünfter. Der Oberösterreicher hatte zweieinhalb Sekunden Rückstand auf Sieger Odermatt. "Das ist eine andere Sportart."
Otmar Striedinger riss 3,09 Sekunden Rückstand auf, Daniel Danklmair lag 4,12 Sekunden zurück. Stefan Babinsky kam im Brüggli-S zu Sturz, blieb aber unverletzt.
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