Matthias Mayer: "Heute hab' ich mir gedacht, es passt"
Der Ski-Weltcup muss sich von einem seiner beliebtesten Athleten verabschieden. Matthias Mayer sagt in Bormio mitten in der WM-Saison völlig überraschend "servus". Während Familie und ÖSV offenbar nichts von der bevorstehenden Entscheidung gewusst haben, sprach Mayer im Interview mit Ö3, das der APA zur Verfügung gestellt wurde, davon, dass der Rücktrittsgedanke schon lange in seinem Kopf schwirrt:
Matthias, wir hören von einer geplatzten Bombe, was ist genau los bitte?
Geplatzte Bombe ist es sicherlich keine, ich habe meinen Rücktritt bekannt gegeben. Mein Gefühl ist so und das passt gut.
Warum reicht es Ihnen, was ist da für ein Entschluss in Ihnen gereift?
Ich will nicht sagen, dass das jetzt ein großer Entschluss war. Ich habe mir immer schon ein bisserl gedacht, dass ich es spontan machen könnte. Heute hat der Zeitpunkt ganz gut gepasst.
Ist das ein Gefühl in Ihnen, das sagt "Ich will mich nicht mehr über solche Pisten stürzen" oder was ist es genau?
Das ist schwer zu sagen. Ich habe den Skisport irrsinnig geliebt, es ist ein unglaublicher, schöner Sport, ich habe es einfach gern gemacht und bin zufrieden, dass es jetzt so ist.
Sind Sie müde von allem, im Kopf nicht mehr bereit dazu? Bei Beat Feuz hat man gehört, die Familie spielt eine große Rolle.
Nein, finde ich überhaupt nicht. Ich bin topfit, natürlich könnte ich noch lange weiterfahren, aber es reicht mir einfach.
Sie waren gestern krank. Es ist aber alles gut?
Ich bin fit, es passt alles, ich freue mich einfach auf meine Karriere danach.
Wie schnell ist das in Ihnen gereift? Ist das in diesen Tagen passiert?
Nein, es hat im Sommer auch schon Spekulationen gegeben. Ich hätte jederzeit aufhören können. Ich hätte vor ein paar Jahren aufhören können oder sonst wann. Heute habe ich mir einfach gedacht, es passt.
Wenn Sie Ihre Bilderbuch-Karriere kurz einmal zusammenfassen.
Was habe ich erlebt? Natürlich einiges. Die letzten zehn Jahre waren natürlich sehr speziell, das ist ganz klar - die Olympiasiege, die Weltcuprennen. Aber mit dem Team unterwegs sein, im Mannschaftsgefüge zu leben, die Menschlichkeit, die da einfach drinnen war, das war unglaublich. Das hat mich sehr gefreut, jetzt freue ich mich aber auf die Zukunft.
Wer weiß das alles schon? Familie, Kollegen oder ist das jetzt wirklich hier passiert?
Das habe ich jetzt dann so bekannt gegeben. Ich habe eigentlich noch keinem was gesagt gehabt, also ich bin runtergefahren, es sind alle bei der Besichtigung. Ich habe jetzt meinen Rücktritt bekannt gegeben, mir reicht's!