Sport/Wintersport

Österreich ist im Skifahren nicht mehr die Nummer eins

Jetzt ist also das eingetreten, was viele im ÖSV bereits befürchtet hatten. Die Österreicher haben ihre Führung im Nationencup abgeben müssen. Schon in den vergangenen Wochen hatte der ÖSV diese prestigeträchtige Wertung nur mehr dank der Punkte der Damen angeführt, seit dem Slalom in Madonna di Campiglio, seit dem Sieg des Schweizers Daniel Yule, sind die Österreicher den ersten Platz los. Die Schweiz ist die neue Nummer eins im Skifahren.

13 Punkte liegt der ewige Rivale nun im Nationencup (Damen und Herren) voran. Dass die Österreicher ihre Vormachtstellung verloren haben, liegt vor allen am Herren-Team, das bislang nicht die erhofften und nötigen Punkte sammeln konnte. In der Herren-Wertung ist Österreich aktuell hinter Schweiz, Norwegen und Frankreich nur mehr die vierte Kraft, der Rückstand auf die Eidgenossen beträgt bereits 455 Punkte.

Alle Inhalte anzeigen

Natürlich gehen den Österreichern die Erfolg und Weltcuppunkte von Marcel Hirscher ab. Der Superstar hatte in den letzten Wintern meist ein Viertel aller Zähler geholt und damit maßgeblichen Anteil an den souveränen Seriensiegen im Nationencup. Aber seine Nachfolger bleiben in diesem Winter in den technischen Disziplinen auch weit unter ihren Möglichkeiten.

Im Slalom in Madonna konnten sich nur zwei Österreicher für den zweiten Durchgang qualifizieren, aber auch Johannes Strolz (10.) und Marco Schwarz (15.) hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Nur zum Vergleich: Die Schweiz stellte nicht nur den Sieger (Daniel Yule), der Konkurrent war auch mit fünf Läufern im Finale vertreten.

Man kann nicht davon ausgehen, dass die österreichischen Herren in diesem Winter den Rückstand auf die Schweizer noch wettmachen. Eher wird die Kluft sogar noch größer, nachdem nun mit Slalom-Spezialist Christian Hirschbühl der nächste Läufer verletzungsbedingt für mehrere Wochen ausfällt. Marco Schwarz bestreitet seine erste Saison nach einem Kreuzbandriss, Manuel Feller ist gerade erst nach einem Bandscheibenvorfall zurückgekehrt, und Michael Matt scheint im Moment völlig von der Rolle zu sein.

Wie weit gerade die Techniker der Konkurrenz hinterher hinken, macht ein Vergleich deutlich: Das gesamte ÖSV-Technikerteam - Cheftrainer Andreas Puelacher hat in diesem Winter schon 15 Läufer eingesetzt - hat bisher weniger Punkte gesammelt (464) als der Norweger Henrik Kristoffersen (471) allein.