EBEL-Finalserie: In Überzahl fand KAC auf die Siegerstraße
Von Peter Karlik
Spätestens als die KAC-Fans die "Kärntner Mafia" besungen haben, hätten die Referees Manuel Nikolic und Milan Zrnic merken müssen, dass sogar die Klagenfurter Zuschauer schon bemerkten, dass ihre Entscheidungen nicht finalwürdig waren und auf beiden Seiten für Verwunderung sorgten. Es war die 37. Spielminute zwischen dem KAC und den Vienna Capitals und der KAC bekam gerade sein achtes (!) Powerplay zugesprochen.
Geplatzter Kragen
Capitals-Trainer Dave Cameron platzte der Kragen und schrie an der Bande stehend auf die Unparteiischen ein. Kurz zuvor hatte der KAC in seinem siebenten Powerplay durch Petersen das 2:0 erzielt (36.). Bei Bischofbergers 1:0 (25.) hatte Capitals-Stürmer Holzapfel den Puck im Angriff hergeschenkt.
Da die Proteste von Cameron und die Schmähgesänge der KAC-Fans gegen die Strafe von Caps-Stürmer Schneider nichts nützten, drängte der KAC auf das dritte Tor und machte es auch nach einem schönen Spielzug durch Neal (37.).
Wenige Chancen
Die Wiener waren in den ersten zwei Drittel fast nur am Verteidigen. „Das hat zu viel Energie gekostet“, sagte Caps-Coach Dave Cameron. Und wenn sie mal Chancen hatten, vergaben sie diese stümperhaft. Die erste Möglichkeit hatte Wiens Olden gar erst in Minute 17, er scheiterte genauso an KAC-Goalie Haugen wie Wall (22.) und Tessier (23.). Nach der ganzen Aufregung am Ende des zweiten Drittels hatte Nissner eine gute Möglichkeit, doch auch der Wiener Youngster scheiterte am norwegischen KAC-Goalie (38.).
Erst als Rotter die Capitals mit seinem Treffer in Überzahl (50.) auf die Anzeigentafel brachte, erwachten die Wiener. Tessier traf aus kurzer Distanz zum 2:3 (53.), und plötzlich drückten die Wiener auf den Ausgleich. Doch er gelang nicht mehr.
Cameron war nach dem Spiel sauer: „Es ist eine Schande, wenn zwei gute Mannschaften spielen und die Referees so Einfluss auf das Spiel nehmen. Sie haben Strafen erfunden. Es gab auf KAC-Seite auch das Potenzial für zwei, drei Penaltys für Schwalben.“ Ob Cameron mit Schiedsrichterboss Lyle Seitz darüber sprechen wird? „Nein. In Kanada haben wir ein Sprichwort dafür: ’Pinkel nicht gegen den Wind’. Es ist sinnlos. Wir haben schon so oft gesprochen.“
KAC-Coach Petri Matikainen sah die Partie ein wenig anders: „Wir werden von Spiel zu Spiel besser. Im dritten Drittel waren wir aber ein wenig zu passiv.“
Eine Niederlage erlitten die Klagenfurter aber schon vor dem ersten Bully. Tausende Papierbögen hingen vor Spielbeginn auf den Stühlen. Doch bei der Begehung durch die Behörden wurde die Choreografie aus feuerpolizeilichen Gründen nicht genehmigt.
Unter den 4.945 Zuschauern in der Messehalle waren auch 200 Wiener. Obwohl sich 400 Capitals-Fans angesagt hätten, bekamen die Wiener nicht mehr Karten. Dafür saßen 500 Fans in Kagran. Wie vor zwei Jahren in der Meistersaison öffneten die Capitals ihre Arena und übertrugen das Spiel auf einer Leinwand vor der Nordtribüne. Vor zwei Jahren konnten die Fans im vierten Spiel den Titel bejubeln.
Heuer steht es nach vier Spielen 2:2 und geht es am Montag (17 Uhr) in Kagran weiter. Es gibt es also auch ein sechstes Spiel am Mittwoch in Klagenfurt. Ab Sonntag um 12 Uhr läuft der freie Kartenvorverkauf für das Montag-Spiel in Kagran.
- Endstand:
KAC - Vienna Capitals 3:2 (0:0/3:0/0:2)
Tore: 1:0 (25.) Bischofberger, 2:0 (36./PP) Peterson, 3:0 (37./PP) Neal, 3:1 (50./PP) Rotter, 3:2 (53.) Tessier.
- Final-Serie (best of seven), Stand: 2:2
1. Spiel: Vienna Capitals - KAC 3:2 n.V. (2:0,0:1,0:1,1:0).
2. Spiel: KAC - Vienna Capitals 1:0 (1:0,0:0,0:0)
3. Spiel: Vienna Capitals – KAC 3:2 (2:2, 1:0, 0:0).
4. Spiel: KAC - Vienna Capitals 3:2 (0:0, 3:0, 0:2).