Karriereende mit 25: Klimaaktivist Schütter hat genug
Von Christoph Geiler
Es war eine kurze, aber dafür umso schrillere Karriere, die Julian Schütter hingelegt hat.
Selten einmal hat ein Skiläufer, der auf der Piste kaum Schlagzeilen schrieb (ein 18. Platz im Weltcup war das Highlight), in den Medien so viel Aufmerksamkeit erhalten wie der 25-jährige Steirer.
Von der Süddeutschen Zeitung bis zum Spiegel, von der Zeit bis zur NZZ - die wichtigsten deutschsprachigen Medien berichteten alle seitenweise über Julian Schütter.
Die große internationale Publicity hing in erster Linie mit Schütters Tätigkeiten abseits der Skipiste zusammen: Der Speedspezialist ist bekennender Klimaaktivist und ein Mitstreiter der sogenannten "Letzten Generation".
Julian Schütter, der selbst auf ein Auto verzichtet, war auch Stammgast bei Protestmärschen der Klimaschutz-Bewegungen.
"Zerstörerischer Skirennsport"
In einer Petition forderte Schütter vom Weltverband FIS fünf Maßnahmen für einen echten Klima- und Naturschutz ein. „Der Skirennsport wird zur Zeit zerstörerisch betrieben. Ich möchte das ändern“.
Mit seinen Aktivismus machte sich der bekennende Veganer nicht nur Freunde. Manche seiner ÖSV-Teamkollegen beklagten den missionarischen Eifer, mit denen Julian Schütter vorging. "Es gab bei unseren Abendessen kein anderes Thema mehr", erzählt ein früherer Speed-Kollege.
Als Klimaaktivist war und ist Julian Schütter ein gefragter Interviewpartner. Die großen deutschen Magazine berichteten seitenweise vom ungewöhnlichen Abfahrer, dessen Karriere durch einen Kreuzbandriss in Kitzbühel (Jänner 2023) gestoppt wurde.
Schütter arbeitete intensiv am Comeback und war Ende November auch bei den Speed-Trainings in Nordamerika mit dabei. Hartnäckige Rückenprobleme zwangen den Steirer nun aber in die Knie. Mit nur 25 Jahren zieht Schütter einen Schlussstrich.
Ratgeber für ÖSV?
Wie sieht nun die Zukunft des Kurzzeit-Weltcupabfahrers aus? Der ÖSV, der ein Role Model beim Thema Nachhaltigkeit sein möchte, könnte auf Julian Schütters Expertise in Umwelt- und Klimafragen setzen.