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Eishockey-Präsident Hartmann: "Wir können stolz auf das Team sein"

Wie für 13 Spieler der österreichischen Nationalmannschaft ist auch Klaus Hartmann in Tampere erstmals in seiner Funktion als österreichischer Verbandspräsident dabei. Vor zwei Jahren übernahm er das Amt des ehemalige Erste-Bank-Chefs Gernot Mittendorfer. 

Noch vor dem Entscheidungsspiel gegen Großbritannien zog der Kärntner recht zufrieden Bilanz. „Es ist beeindruckend, wie die Mannschaft hier auftritt. Wir können stolz auf das Nationalteam sein. In keinem einzigen Spiel hatten wir einen negativen Ausreißer.“

"Akribischer Arbeiter"

Die Entscheidung über die Zukunft von Trainer und Sportdirektor Roger Bader werde nicht von einem Spiel abhängig gemacht. Vor dem WM wollte man den Vertrag des Schweizers, der seit 2016 die Mannschaft kontinuierlich verjüngte und an die A-WM-Spielweise heranführte, nicht verlängern. Nach den guten Auftritten in Tampere sagte Hartmann: „Wir werden uns nach der WM zusammensetzen. Wir wollen ihn verlängern. Er ist ein akribischer Arbeiter und hat großen Anteil daran, wie Österreich jetzt spielt. So wie sich Österreich präsentiert hat, kann es aber auch sein, dass er andere Angebote bekommt. Wir haben jedenfalls Interesse daran, dass er bleibt.“

Im Verband will Hartmann aber einen neuen Verantwortungsbereich schaffen. Der neue Mann soll sich vermehrt um den Nachwuchsbereich kümmern, wo heuer beinahe ein Supergau passiert ist. Die Unter-18-Nationalmannschaft hat nicht wie geplant um den Aufstieg in die B-WM gespielt, sondern konnte nach Niederlagen gegen Ungarn, Slowenien und Ukraine nur mit Mühe den Absturz in die Viertklassigkeit vermeiden. 

Sorgenfalten hat Hartmann aber, wenn er über die Finanzen spricht. Bei den Ausgaben  von vier Millionen Euro sind die 180.000 Mehrkosten für die A-WM-Teilnahme  und die U20-WM in Kanada nicht budgetiert. 

Die Liga-Zukunft

Der neue Kooperationsvertrag mit der ICE Hockey League sei laut Hartmann noch nicht unterschrieben, die bisher getroffenen Regeln hätten aber bereits positive Folgen. Künftig müssen zwölf Österreicher auf dem Spielbericht stehen, wodurch  nur noch zehn Legionäre eingesetzt werden können. „Es gibt schon  Österreicher, die seither einen langfristigen Vertrag bekommen haben“, weiß Hartmann. Außerdem, so Hartmann, „wurde vereinbart, dass alle zwei Jahre evaluiert. Und „es gibt eine Absichtserklärung, dass die Zahl der Legionäre weiter reduziert wird.“

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Dass es im derzeitigen WM-Team einen Spieler gibt, der bei seinem Klub 600 Euro im Monat verdient und insgesamt drei Spieler, die unter 1.500 Euro monatlich bekommen, stört auch  den Präsidenten. „Das ist für mich kein Prifitum. Aber das ist ein Thema der younion-Spielergewerkschaft, die einen Kollektivvertrag ausverhandeln will.“ 

Lukrativer soll es auch bald im Nationalteam werden. Die Prämie für den Klassenerhalt pro Spieler liegt bei 1.500 Euro brutto. „Unser Ziel ist es natürlich, das im Rahmen des Budgets zu erhöhen“, kündigt Hartmann an.  Die Nationalspieler sind in der Zeit der Vorbereitung und der WM beim Verband angemeldet. Dafür bekommen sie 100 Euro am Tag, 170 Euro brutto an Spieltagen. 

Sollte Österreich aber gegen Großbritannien drei Punkte holen und  in der Tabelle Norwegen überholen, dann könnte mit WM-Rang elf auch noch das Budgetloch gestopft werden. Denn für Rang 11 gibt es 190.000 Dollar Preisgeld vom internationalen Verband – doppelt so viel wie für die Ränge 13 bis 16.