Österreichs Eishockey hat wieder einen Funken Hoffnung auf Olympia
Von Peter Karlik
Olympische Spiele sind im Eishockey das höchstmögliche Ziel für Nationalmannschaften. Das hat verschiedene Gründe: Erstens findet Olympia im Gegensatz zur alljährlichen Weltmeisterschaft nur alle vier Jahre statt, und zweitens unterbricht dafür auch die National Hockey League immer wieder ihre Saison, damit die besten Spieler der Welt auch tatsächlich dabei sein können.
Nur zwölf Nationen nehmen am olympischen Eishockeyturnier teil. Österreich schaffte zuletzt die Qualifikation für die Spiele 2014 in Sotschi. Damals setzte sich das Team beim Qualifikationsturnier in Deutschland sensationell gegen den Gastgeber durch. Die Deutschen waren so konsterniert, dass sie umfassende Reformen in die Wege leiteten.
Österreichs Watschn beim Qualiturnier in Bietigheim-Bissingen hat gewirkt. Seither hat Deutschland das Olympia-Finale 2018 erreicht, das Semifinale der WM 2021 und das Finale der WM 2022. Mittlerweile ist Deutschland als Fünfter der Weltrangliste fix für Olympia 2026 qualifiziert.
Österreichs Team hingegen verpasste 2014 nach einem 0:4 gegen Slowenien das Viertelfinale von Olympia und schaffte danach auch keine Qualifikation mehr.
Zehn Jahre später hat Österreich wieder einen Funken Hoffnung auf das olympische Feuer. In den vergangenen Jahren feierte Österreich bei Weltmeisterschaften Erfolge u. a. gegen Tschechien, Finnland und Norwegen, punktete gegen die USA und Lettland und schaffte gegen Kanada die historische Aufholjagd von 1:6 auf 6:6 (6:7 n. V.), mit der das Team international in die Schlagzeilen kam. „Da haben wir ein Millionenpublikum erreicht“, erinnert sich Teamchef Roger Bader mit Genugtuung. Der Schweizer betont: „Wir haben gezeigt, dass wir jeden Gegner schlagen können, wenn alles für uns läuft.“
1:2 gegen die Slowakei
In Bratislava traf sein Team zum Auftakt auf Gastgeber Slowakei. Österreich war vor 10.000 Zuschauern lange Zeit nah dran, verteidigte energisch und hatte auch gute Momente in der Offensive. Doch nach dem vierten Powerplay in Folge gegen die Österreicher war der Bann gebrochen. Gernat (33.) und Kelemen (35.) stellten auf 2:0. Kasper verkürzte in doppelter Überzahl auf 1:2 (40.). Danach spielte Österreich auf Augenhöhe, doch der Ausgleich gelang nicht.
Routinier Dominique Heinrich sagte enttäuscht: "So knapp nach dem Spiel ist es bitter. Wir waren im Schlussdrittel die bessere Mannschaft. Man hat gesehen, dass wir in den letzten Jahren einen Riesenschritt gemacht haben und gegen solche Top-Teams nicht nur einfach dabei sind, sondern sie fordern."
Teamchef Roger Bader meinte: "Alleine die Tatsache, dass in einem Spiel gegen die Nummer 9 der Welt vor 10.000 Zuschauern der Tormann der Slowaken zu ihrem besten Spieler gewählt wurde, zeigt, wie gut wir waren. Es haben uns nur die Tore gefehlt."
Am Freitag, 14 Uhr, trifft Österreich auf Kasachstan. Bader hebt die Stärke des Gegners hervor: „Das ist eine Mannschaft vorwiegend mit Spielern aus der starken russischen KHL.“
Die Hintertür auf Platz 2
Weil Russland noch als Olympia-Teilnehmer geführt wird, könnte auch der beste Zweite der drei Qualiturniere die Qualifikation schaffen. Das entscheidet sich erst im Februar 2025, wenn das IOC über den Ausschluss von Russland richtet. Aktuell sind mit Italien sowie Kanada, Finnland, Russland, USA, Deutschland, Schweden, Schweiz und Tschechien neun Teams gelistet. Seit 2022 sind Russland und Belarus ausgeschlossen.
Für Österreich bedeutet das, dass im Falle eines Erfolges gegen Kasachstan auch das letzte Spiel am Sonntag gegen Ungarn von Bedeutung sein wird.