Eishockey in Corona-Zeiten? Ein Neuanfang mit vielen Fragen
Von Peter Karlik
Selbstverständlich ist heutzutage nichts mehr. Im Sport, speziell während der Corona-Pandemie, schon gar nicht. Es ist daher außerordentlich, was die oft und viel gescholtenen Funktionäre von Liga und Klubs auf die Beine gestellt haben und wie sie es geschafft haben, dass die Eishockey-Meisterschaft am Freitag starten kann.
Vor der ersten Runde beantwortet der KURIER die brennendsten Fragen:
- Wie heißt die Eishockey-Liga nach dem Rückzug der Erste Bank?
Bet-at-home ist der neue Titelsponsor, der Name der Liga wurde vom Sponsornamen entkoppelt und wird immer ICE Hockey League, kurz ICEHL, heißen. Das steht auch für „International Central European Hockey League“.
- Wer nimmt teil?
Znojmo stieg aus, die Bratislava Capitals kamen hinzu. Zu den acht österreichischen Teams (KAC, Vienna Capitals, Salzburg, Linz, Graz, Innsbruck, Villach und Dornbirn) kommen Fehervar aus Ungarn und der HCB Südtirol aus Italien.
- Wie viele Zuschauer sind zugelassen?
Die Zuschauerzahl ist auf 1.500 limitiert. Die Sitzplätze sind im Schachbrettmuster angelegt, in den Arenen herrscht Maskenpflicht, außer natürlich beim Konsumieren von Speisen und Getränken. Das muss aber auf dem Sitzplatz passieren. In manchen Hallen darf der MN-Schutz auf dem Sitzplatz herunter genommen werden.
- Wird die Liga abgebrochen, wenn gar keine Fans erlaubt sein würden?
Nach derzeitigem Stand nicht. Nach der jüngsten Reduktion von 3.000 auf 1.500 einigte sich die Liga mit den TV-Rechteinhabern, dass es Streamingmöglichkeiten geben wird. Das technische Equipment wird noch installiert, damit alle Partien, die nicht im TV zu sehen sein werden, im Internet übertragen werden können.
- Wie sieht der Modus aus?
Nach einer doppelten Hin- und Rückrunde sollen in einer Zwischenrunde die Top 5 die Reihung für das Viertelfinale ausspielen. Von Rang sechs bis elf werden an zehn Spieltagen die drei restlichen Play-off-Plätze ermittelt. Die Play-off-Serien sollen im Best-of-seven-Modus gespielt werden. Die Betonung liegt auf „soll“, da im Falle von Verschiebungen die Meisterschaft flexibel angepasst wird.
- Wo ist die Liga im Fernsehen zu sehen?
TV-Partner Sky blieb an Bord und wird wöchentlich am Freitag ein Spiel übertragen. Statt ServusTV gibt es mit Puls24 einen neuen, engagierten Free-TV-Partner, der an den Sonntagen Spiele live zeigen wird. Zum Auftakt steigt Puls24 bereits am Freitag mit dem Schlager KAC – Linz (19.30 Uhr) ein. Sky zeigt Salzburg – Villach.
- Welche Sicherheitsmaßnahmen gelten?
Diese sind sehr streng. Spieler sollen sich sogar von Geburtstagsfeiern ihrer Kinder fernhalten. In den Arenen gibt es eine rote Zone, Trainer und Spieler dürfen keinen Kontakt mit fremden Leuten haben. Interviews sind nur über Distanz möglich. Eine Partie findet statt, solange ein Team einen Torhüter und zehn Feldspieler mit einem negativen Covid-Test stellen kann. Das führt gleich am Freitag zu einer ersten Verschiebung. Denn Südtirol meldete am Donnerstag positive Fälle, womit die Anreise zum Spiel in Bratislava nicht möglich war.
- Können sich die Klubs die Einschränkungen leisten?
Salzburg (Dietrich Mateschitz), der KAC (Heidi Horten) und die Capitals (Hans Schmid) haben finanziellen Rückhalt. Und sie investieren seit Jahren in den Nachwuchs, wodurch jetzt junge und somit günstige Spieler in die Kader kommen. Klubs wie Villach, Dornbirn oder Innsbruck leben schon lange am Existenzminimum. Sollte die Auszahlung des Fonds für die Corona-Verluste wieder ein halbes Jahr dauern, wird das Eis gefährlich dünn.
- Wer sind die Favoriten?
Gemessen an den Transfers und der Leistung im Frühjahr ist dem HCB Südtirol die Favoritenrolle gewiss. Salzburg ist seit 2006 Titelkandidat, wartet seit 2016 auf den großen Wurf, hat aber speziell in der Offensive wichtige Spieler verloren. Die Capitals reduzierten ihre Legionäre von elf auf sechs, gehen mit 19 Wienern in die Saison. Klappt der Versuch, dann ist dieser Weg zukunftsweisend.