Sport

Was es vor der Heim-EM über Handball zu wissen gilt

Vizeweltmeister beim allerersten Versuch. In nur wenigen Teamsportarten kann Österreich auf eine längere und erfolgreichere Vergangenheit zurückblicken als im Handball. Wenngleich das WM-Turnier im Februar 1938 mit nur vier Teilnehmern und dem sich anbahnenden Anschluss an Hitler-Deutschland einen sportpolitisch dunklen Schatten wirft.

Bis heute zählt Handball in Mittel-, Nord- und Südosteuropa zu den urigsten und traditionsreichsten Sportarten. Für die Anhänger des Spiels vereint es die drei olympischen Kernelemente: Laufen, Springen, Werfen.

Für Laien ist ein professionelles Handballspiel dann oft mitreißend, selten langweilig, manchmal aber auch unverständlich. Die Regeln und deren Auslegung durch das Schiedsrichter-Duo sorgen mitunter für ratlose Blicke und Kopfschütteln. Damit die rot-weiß-roten Fans ab Freitag den Durchblick haben, wenn Österreichs Herren in der Wiener Stadthalle gegen Tschechien die Heim-EM eröffnen (18.15 Uhr/live ORF1), liefert der KURIER eine Anleitung zu Regeln, Positionen und Schlüsselspielern des Nationalteams:

  • Rückraum

Die drei Spieler im Rückraum beziehungsweise Aufbau sind für die Spielgestaltung und Fernwürfe zuständig. Der Rückraum-Mitte-Spieler ist jener Mann, der die Spielzüge ansagt und einleitet. Bei den Österreichern ist dafür in erster Linie Gerald Zeiner vom HC Hard vorgesehen. Die Königsposition im Handball ist im linken Rückraum zu finden, üblicherweise agiert dort der treffsicherste Spieler. Beim Nationalteam ist dies Nikola Bilyk. Der Legionär beim Topklub in Kiel führt die Auswahl auch als Kapitän in die Endrunde.

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  • Kreis

Eine wichtige Achse im Spiel bildet der Rückraum mit dem Kreisspieler, der sich im Zentrum der gegnerischen Abwehr behaupten und Freiräume schaffen muss. Mit Fabian Posch von Meister Krems ist dort Österreichs Handballer des Jahres zu finden.

  • Flügel

Die beiden Außenspieler sind im Regelfall die flinkesten im Kader, sie sollen nach Balleroberungen im Konterspiel für schnelle Tore sorgen. Da sie oft aus spitzem Winkel zum Torabschluss kommen, müssen sie über ein großes, technisches Wurfrepertoire (Heber, Wuzzler) verfügen. Mit Robert Weber (Nordhorn/GER), einem der besten Torjäger in der Geschichte der deutschen Bundesliga, und Sebastian Frimmel (Schaffhausen/SUI) hat Österreich zwei starke Flügel.

  • Tormann/Abwehr

Die Erfolgsquote eines Goalies ist vom Zusammenspiel mit der Abwehr abhängig. Im modernen Handball gibt es zwei vorherrschende Varianten: Bei der 6:0-Abwehr agieren alle Spieler in einer Linie und versuchen, den Angreifern keine Lücken anzubieten. Bei 5:1 ist ein Spieler vorgezogen, er soll sich in einer Art „Manndeckung“ um einen Schlüsselspieler kümmern.

  • Strafen

Für wiederholtes Foulspiel oder einen groben Regelverstoß können Zwei-Minuten-Strafen ausgesprochen werden. Nach drei Zwei-Minuten-Strafen gegen denselben Spieler folgt die Disqualifikation (Rote Karte).