Sport/Tennis

Wimbledon, Tag eins: Der holprige Start des Favoriten

War das wirklich er dort auf dem Centre Court von Wimbledon? Konnte das tatsächlich Novak Djokovic sein? Der Titelverteidiger, der sechsfache Champion, der Mann, der seit 2017 beim berühmtesten Tennisturnier der Welt kein Match mehr verloren hat?

Er war es wirklich. Und er war lange Zeit nicht wiederzuerkennen.

Der erste Auftritt des Serben in Wimbledon hätte eine bessere Trainingspartie unter Wettkampfbedingungen sein sollen. Vor dem Auftakt-Duell mit Kwon Soon-woo aus Südkorea stellte sich für die meisten nur die Frage: Wie viele Games würde Djokovic auf seinem Spaziergang in die zweite Runde abgeben?

Doch die Nummer 75 der Weltrangliste erwies sich für den 20-fachen Grand-Slam-Sieger als größere Hürde als erwartet. Djokovic benötigte vier Sätze, um den krassen Außenseiter in die Schranken zu weisen (6:3, 3:6, 6:3, 6:4).

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Fahrige Angelegenheit

Kwon Soon-woo, der bei seinen letzten drei Turnieren nie über die erste Runde hinaus gekommen war, bekam im Angesicht des Superstars kein zittriges Händchen, sondern verblüffte von Beginn an mit seiner frechen und offensiven Spielweise. Im ersten Satz gab der Südkoreaner zwar ein frühes Break aus der Hand und verlor mit 3:6, im zweiten Satz war er dann allerdings der bessere Spieler und schlug zurück – 6:3.

Djokovic wirkte in seinem ersten Match seit der Viertelfinal-Niederlage bei den French Open gegen Rafael Nadal über weite Strecken fahrig und unkonzentriert und fabrizierte reihenweise Fehler, die man so von ihm nicht kennt. Der Turnierfavorit und der Rasen waren sich beim ersten Kontakt augenscheinlich noch nicht ganz grün. „Von Sand auf Rasen ist die größte Umstellung, die es im Tennis gibt“, hatte er im Vorfeld gemeint. Doch auch körperlich wirkte er nicht vollends in Bestform.

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Und so kämpfte sich Djokovic mit Fortdauer in dieses Match hinein und freundete sich mehr und mehr mit dem Untergrund an. Ab dem dritten Satz wirkte der 35-Jährige konzentrierter und machte die entscheidenden Punkte auf dem Weg zum 80. Sieg in Wimbledon. „Ich möchte Nadal im Finale treffen und mich für Paris revanchieren“, hatte Djokovic vor dem Turnier noch gemeint. Nach dem Auftaktmatch scheint dies noch ein weiter Weg für den sechsfachen Champion.

Ruud mit erstem Sieg in Wimbledon

French-Open-Finalist Casper Ruud gewann im dritten Anlauf erstmals eine Partie in Wimbledon. Der Norweger siegte gegen den Spanier Albert Ramos-Vinolas (ATP 39) in drei Sätzen 7:6(1),7:6(9),6:2. Der Pole Hubert Hurkacz versprach, für jedes seiner Asse in Wimbledon 100 Euro für Bedürftige in der Ukraine zu spenden. In der 1. Runde kamen 2.100 Euro zusammen, dabei wird es aber bleiben. Hurkacz scheiterte trotz seiner 21 Asse gegen den Spanier Alejandro Davidovich Fokina in fünf Sätzen 6:7(4),4:6,7:5,6:2,6:7(8). Über fünf Sätze musste auch Spaniens Jungstar Carlos Alcaraz, ehe das 4:6,7:5,4:6,7:6(3),6:4 gegen den Deutschen Jan-Lennard Struff unter Dach und Fach war. Bei den Frauen erledigten die als Nummern zwei bzw. drei gesetzten Anett Kontaveit und Ons Jabeur ihre Aufgaben in jeweils zwei Sätzen.

Cilic fällt positiv aus

Marin Cilic verpasst Wimbledon nach einem positiven Coronatest. Der Kroate - bei den French Open zuletzt im Halbfinale - gab sein Testresultat am Montag via Instagram bekannt. Er müsse für Wimbledon nun leider absagen. "Ich befinde mich in Quarantäne und hoffte, bereit zu sein. Aber unglücklicherweise fühle ich mich weiterhin unwohl und kann mein bestes Tennis nicht abrufen", schrieb der als Nummer 14 gesetzt gewesene Cilic.

Am Dienstag steigt Österreichs einziger Beitrag in den Hauptbewerb ein. Dennis Novak trifft auf Facundo Bagnis aus Argentinien.