Erste Niederlage bei ATP Finals: Thiem unterliegt Berrettini
Keine drei Stunden, wie Dienstagabend gegen Novak Djokovic, wollte Dominic Thiem am Donnerstag gegen Matteo Berrettini auf dem Centre Court der Londoner O2-Arena verbringen.
Der Niederösterreicher konnte sich diesen Luxus leisten, war er doch nach Siegen über Djokovic und Roger Federer frühzeitig als Gruppensieger und Halbfinalist der ATP Finals festgestanden. Kräfte schonen wollte der 26-Jährige daher gegen den Italiener.
Für einen Sieg reicht dieses Vorhaben in diesem exquisiten Starterfeld der besten acht Profis der Saison nicht. Berrettini, der bereits vor dem Duell nicht mehr aufsteigen konnte, gewann mit 7:6 und 6:3.
Muster auf der Tribüne
Thiem konnte/musste/wollte nicht an seinen Leistungsgrenzen gehen wie in den vorangegangenen Partien. Das nahm auf den Zuschauerrängen auch Österreichs Tennislegende Thomas Muster zur Kenntnis. Nachdem Thiem den ersten Satz noch im Tiebreak verloren hatte, war seine Gegenwehr gebrochen.
Ein Gradmesser für das Halbfinale am Samstag war der Auftritt am Donnerstag freilich nicht. Für Thiem ging es einzig um 200 Weltranglisten-Punkte und 215.000 Dollar Preisgeld. Beides kann er mittlerweile leicht verschmerzen. Denn am Wochenende in London steht für ihn noch wesentlich mehr auf dem Spiel.
Zverev mit besten Karten
Seinen Halbfinalgegner wird Österreichs Nummer eins jedoch erst sehr spät am Freitag erfahren. In der Gruppe „Andre Agassi“, die am Freitag entschieden wird, sind noch viele Konstellationen möglich. Einzig Stefanos Tsitsipas ist nach zwei Siegen bereits fix unter den besten Vier des Turniers.
Der Grieche trifft um 15 Uhr MEZ auf Rafael Nadal. Neben dem Weltranglisten-Ersten haben auch noch die anderen beiden Gruppengegner die Möglichkeit, ins Halbfinale einzuziehen. Die besten Karten hat freilich Alexander Zverev. Gewinnt der Deutsche sein Spiel gegen den Russen Daniil Medwedew (21 Uhr), ist er unabhängig vom Ausgang der ersten Partie weiter.
Unter Umständen kann sich Vorjahressieger Zverev sogar eine Niederlage leisten. „Ich kann entscheiden, ob ich am Samstag noch hier bin oder nicht. Es liegt in meinen Händen“, sagt der 22-Jährige selbstbewusst.
Mit Medwedew hat er noch eine Rechnung offen: Im Finale des Masters-1.000-Turniers in Schanghai vor wenigen Wochen deklassierte der Russe Zverev in nur 73 Minuten mit 6:4, 6:1.
Federer im Halbfinale
Eine Rechnung begleichen könnte Altstar Federer auch mit Thiem. Der Schweizer setzte sich in der Night Session am Donnerstag gegen Novak Djokovic relativ deutlich mit 6:4 und 6:3 durch und buchte sein Halbfinal-Ticket. Im Endspiel könnte es dann zur eventuellen Revanche gegen den Österreicher kommen, der zum Turnierauftakt Federer bezwingen konnte.
Der 38-Jährige gewann im 49. Duell mit dem "Djoker" zum 23. Mal. Für Djokovic ist das Aus bitter, war er doch noch auf der Jagd nach dem Nummer-1-Ranking per Jahresende. Dies hat nun Rafael Nadal unabhängig vom weiteren Abschneiden des Spaniers sicher.