Sport

"Tatami": Der Kampf um Medaillen und um das eigene Leben

Laila Hosseini (gespielt von Arienne Mandi) ist eine aufstrebende Judoka aus Teheran. Als sie bei der Weltmeisterschaft in Tiflis kämpft, spürt sie: "Heute werden wir Geschichte schreiben."

Zuhause sitzen ihr Mann Nader und Sohn Amir mit Freunden im Wohnzimmer, um die Kämpfe von Laila zu verfolgen. Sie ist stark. Sie fühlt, sie könne an diesem Tag jede Gegnerin schlagen.

Doch dann kommt der Anruf aus Teheran. Ein Funktionär beginnt, Lailas Trainerin zu bedrohen. Hosseini muss eine Verletzung vortäuschen und sich aus dem Turnier zurückziehen. Denn im weiteren Verlauf könnte sie auf eine Gegnerin aus Israel treffen, dessen Existenz das iranische Regime nach wie vor leugnet. 

Es beginnt ein Thriller um das Leben und die Freiheit Lailas und ihrer Familie. Während die Judoka Runde für Runde kämpft, nähern sich Sicherheitskräfte der Wohnung ihrer Familie im Iran. Die Drohanrufe zwischen den Kämpfen werden mehr, abseits der sichtbaren Kämpfe brodeln innere Kämpfe in der Athletin und ihrer Trainerin.

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Inspiriert von in Österreich lebender Athletin

Die Geschichte ist ebenso erfunden wie die Figur Leila Hosseini. Aber sie könnte so passiert sein, denn die Regisseure haben sich von mehreren realen Ereignissen inspirieren lassen. Darunter die Geschichte der iranischen Kanutin Saman Soltani, die nach Österreich geflüchtet war und sich von hier aus für die Olympischen Spiele in Paris qualifizierte.

Der Film zeigt, dass für Athleten und Athletinnen aus verschiedenen Ländern lange nicht dieselben Voraussetzungen für die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen gelten. Während sich manche auf ihre physische und mentale Form konzentrieren können, kommen bei jenen, die unter der Flagge autoritärer Regime starten, politische Faktoren hinzu.

Sport und Politik in autoritären Regimen

Der Sport und die jeweiligen Verbände sind stark mit der Politik verknüpft, insbesondere im Iran. Funktionäre und Verbände handeln streng nach Wunsch des Regimes bzw. des Obersten Führers, des Ayatollah Kamenei. Anweisungen an Athleten, gegen israelische Gegner nicht anzutreten, kommen immer wieder vor. 

Der Film "Tatami" unter der Regie des in den USA lebenden Israeli Guy Nattiv und der Franko-Iranerin Zar Amir Ebrahimi beschreibt in beeindruckender Weise, was es für eine Athletin und deren Umfeld bedeutet, in diesem Konstrukt gefangen zu sein.