Rückblick vor dem Endspurt
Ruhig ist es in Schladming. Am zehnten Tag der WM sind die Gassen im obersteirischen Ski-Epizentrum fast verwaist. Nicht, weil die Menschen nach einer Woche schon genug vom Alpen-Halligalli haben, sondern weil am Aschermittwoch keine WM-Bewerbe auf dem Programm stehen.
Bevor die 42. alpinen Titelkämpfe mit den Riesentorläufen (Donnerstag und Freitag) und den Slaloms (Samstag und Sonntag) in die Zielgerade einbiegen, ist es Zeit für eine Zwischenbilanz.
Positiv:
Die Bilder Mit bis zu 46 Kameras überträgt der ORF, während die besten Skifahrer der Welt ins Tal brettern. Vor allem die Seil- und Onboard-Kameras liefern den TV-Zuschauern beeindruckende Bilder.
Die Stars Auf Ted Ligety, Aksel Lund Svindal und Tina Maze ist Verlass. Die Dominatoren der bisherigen Saison zeigten auch in Schladming ihr Können, allen voran der Amerikaner Ted Ligety, der sich im Super-G und in der Superkombination den Weltmeistertitel sicherte. Auch in den noch ausstehenden Technik-Bewerben darf man sich auf starke Leistungen der Ski-Stars freuen. Österreichs größte Medaillenhoffnung Marcel Hirscher versprach mit den Bestzeiten im Teambewerb bereits viel für den Riesentorlauf und den Slalom.
Die Superkombi Gut kombiniert wird im Weltcup immer seltener. Heuer stand bei Damen und Herren je nur ein Bewerb im Superkombi-Format auf dem Weltcup-Programm. Dass sich ausgerechnet die stiefmütterlich behandelte Disziplin am Montag als Hundertstelkrimi entpuppte und den Österreichern bei Damen und Herren Bronze bescherte, zeugt von Ironie.
Negativ:
Die Eröffnung Trachtentanz, Lipizzaner und Austro-Pop-Helden – die Eröffnungsfeier 2013 hätte auch bei der WM-Premiere 1982 mit den gleichen Stars über die Bühne gehen können. Tradition hin, Fendrich her – ein bisschen mehr Mut zur Moderne hätte dem Auftakt nicht geschadet.
Die Erwartungen Fünf bis acht Medaillen hatte der Österreichische Skiverband vor dem WM-Start als Ziel ausgerufen. Ein hoher Anspruch, wenn man sich die bisherige Top-3-Bilanz der Österreicher in dieser Saison in Erinnerung ruft. „Klar ist da ein Druck da“, sagt Marcel Hirscher, der nach den medaillenlosen Speed-Rennen vom Boulevard zum ultimativen WM-Heiland erhoben wurde.
Die Fehlplanung Eigentlich hätten 9000 Zuschauer auf die große Stahlrohr-Tribüne passen sollen, tatsächlich finden aber nur 6500 Zuschauer Platz. Dieser Rechenfehler sorgte vor allem an den ersten Renntagen für Chaos und Empörung bei zahlenden Fans, denen der Zutritt aufgrund von Überfüllung verwehrt wurde. Ehemalige Medaillengewinner wie Anton Steiner kamen nur dank des Deutschen Skiverbandes zu Karten.
Der Fehlstart Der erste WM-Bewerb war ein Verschiebungsdrama in zwölf Akten. Im 15-Minuten-Takt wurde die Entscheidung über den Damen-Super-G hinausgezögert, um dann zum letztmöglichen Zeitpunkt doch zu fahren und nach 36 Läuferinnen wegen Dunkelheit abzubrechen. Für die Brechstangen-Politik gab es viel Kritik.