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Nach dem Horror-Crash: Wie der Halo in der Formel 1 Leben rettet

Es ist noch einmal gut ausgegangen. Wäre der Chinese Guanyu Zhou nicht 23, sondern vielleicht 43 Jahre alt, dann hätte er den Crash, den er am Sonntag in Silverstone erleiden musste, wohl nicht überlebt. So aber denkt er schon an den kommenden Grand Prix von Österreich in Spielberg. "Der Halo hat mich gerettet", kombinierte der nahezu unverletzte Chinese auch völlig richtig.

Der Halo, der eben wie ein Heiligenschein über den Köpfen samt Helmen der Piloten schwebt, hat seit seiner Einführung 2018 mittlerweile einigen Piloten das Leben gerettet.

Es handelt sich um einen sieben Kilogramm schweren Titanring, der auch beim heftigsten Aufprall nicht brechen darf.

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Zhou kann ein Lied davon singen, wurde sein Alfa Romeo unmittelbar nach dem Start bei einer Kollision in die Luft geschleudert und umgedreht, sodass der Chinese eine Rutschpartie über Asphalt und Kiesbett hinlegte, ehe er via Reifenstapel im Fangzaun landete und eingekeilt in die Leitschiene liegen blieb. "Ohne Halo wäre er nicht mehr dabei. Da hat er natürlich viel Glück gehabt", sagte Weltmeister Max Verstappen.

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Jener Verstappen, der in der vorigen Saison bei einem Crash in Monza beinahe Lewis Hamilton, dessen letzte Ausfahrt beschert hätte – wäre da nicht der Halo gewesen. In der Schikane nach der Startgeraden ging den beiden Kontrahenten die Strecke aus, Verstappens Auto segelte seitlich über Hamiltons Mercedes, das rechte Hinterrad krachte mit voller Wucht auf den Halo, der Hamilton das Haupt behalten ließ.

Entwickelt worden war der Cockpitschutz als Reaktion auf mehrere folgenschwere Vorfälle. Der Brasilianer Felipe Massa war 2009 in Ungarn durch eine Metallfeder schwer am Kopf verletzt worden. Im gleichen Jahr war zudem in der Formel 2 der 18-jährige Henry Surtees durch einen herumfliegenden Reifen in Brands Hatch tödlich getroffen worden.

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Zwei Elefanten

Der "Halo" muss dem Weltverband FIA zufolge dem Gewicht von zwei afrikanischen Elefanten (bei zwei männlichen Tieren rund zwölf Tonnen) und einem vollen Koffer standhalten, der mit 225 km/h abgefeuert wird. "Sicherheit ist unsere oberste Priorität", betonte FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem in Silverstone.

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Auch in der Nachwuchsklasse Formel 2 hatte der "Halo" am Sonntag schon Schlimmeres verhindert. Bei einer Kollision landete das Auto des Norwegers Dennis Hauger in Cockpithöhe auf dem Boliden von Roy Nissany. Der Israeli blieb dank des Titanbügels unverletzt. "Der Halo hat heute vermutlich zwei Leben gerettet", sagte Sieger Carlos Sainz.

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